Dienstag, 04.02.2020: Der Brief

Meine Frau hat seit längerer Zeit mal wieder einen Brief geschrieben. Nicht mit dem Computer, keine E-Mail, sondern so richtig mit der Hand, auf schönem Briefpapier für eine langjährige Freundin zum Geburtstag. Das war gar nicht so einfach. Nicht einfach Computer aufklappen und los geht es. Das braucht Vorbereitung. Das Briefpapier war schnell gefunden, denn der Schwiegermutter sei Dank gibt es davon einen Vorrat für die nächsten Jahrzehnte. Aber einen Füllfederhalter zu aktivieren, der tatsächlich schreibt, Tinte in seiner Patrone hat und nicht kleckst, das ist dann die nächste Hürde.

Jetzt ist der Brief fertig. Drei Seiten sind es geworden. Nun noch Briefmarken finden - wieviel muss da jetzt eigentlich drauf? Der Portokalkulator gibt Auskunft. Mist, 22 Gramm zeigt die Waage. Es stehen wohl gewichtige Sätze drin. Aber für die Freundin zum Geburtstag ist auch die zweite Marke nicht zu viel.

Während meine Frau schreibt, muss ich daran denken, dass in der Bibel [im 2. Brief des Apostels Paulus an die Korinther] die Christen selbst als ein Brief bezeichnet werden: "Geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen."

Paulus hat Ärger. Er hat Gegner, die ihn kleinreden, und die mit großen Empfehlungsbriefen ihrer einflussreichen Gönner unterwegs sind. Demgegenüber verweist er auf die Christen in Korinth: "Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben, erkannt und gelesen von allen Menschen!" Das beste Empfehlungsschreiben für ihn ist der Verweis darauf, wie sich die Gemeinde entwickelt hat, wie die Menschen miteinander umgehen. Sie, mit ihrem täglichen Leben, sind das beste Zeugnis. Sie werden gesehen und gelesen wie ein Brief von Jesus. Ich finde das ein schönes Bild: die Christen als ein Brief an ihre Umgebung. Gern möchte ich noch viele solche Briefe lesen.

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