Mittwoch, 05.02.2020: Philipp Jacob Spener

Was ist wichtiger - etwas zu wissen, oder etwas zu fühlen? Es ist schön zu wissen, dass ich eine Ehefrau habe. Aber es ist viel besser, dies auch im Herzen fühlen und spüren zu können, wie sie mich liebt.

Genauso ist es auch mit dem christlichen Glauben. Es ist gut, von dem zu wissen, was in der Bibel steht, was Gott für uns getan hat. Aber damit daraus ein richtiger lebendiger Glaube wird, muss der Glaube vom Verstand ins Herz kommen. Es gibt im Christentum eine Richtung, der es besonders wichtig ist, dass Christen in dieser Weise nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen glauben. Diese werden "Pietisten" genannt. Einer ihrer Gründungsväter mit Namen Philipp Jacob Spener hat heute seinen kirchlichen Gedenktag.

Die Bezeichnung "Pietisten" verweist auf die Pietas, die Frömmigkeit. Die taucht auch in dem Titel der 1675 erschienenen Hauptschrift von Spener auf: "Pia Desideria" - das heißt so viel wie "Fromme Wünsche" - und der Untertitel sagt, worum es geht: "Herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren evangelischen Kirche". In diesem Text entwirft er sein Reformprogramm für die Kirche. Die Gläubigen sollen regelmäßig selbst in der Bibel lesen und sich in kleinen Gruppen über den eigenen Glauben austauschen, damit der Glaube auch im Leben praktischen Konsequenzen hat. Dem Wissen muss die Tat folgen, nämlich die praktische Nächstenliebe. 

Diese Anregungen wurden von vielen begeistert aufgenommen und Philipp Jacob Spener wurde sehr bekannt. Er wurde Oberhofprediger in Dresden. Später ging er nach Berlin und wurde zum wichtigsten Fürsprecher des Pietismus. Am 5. Februar 1705, also heute vor 315 Jahren, starb er in Berlin. Sein Anliegen, dass der Glaube eine Herzenssache sein sollte, hat seitdem nichts an Bedeutung verloren.

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