Sonnabend, 08.02.2020: Schule

Heute hätte Karin Himboldt ihren 100. Geburtstag. Der Name sagt Ihnen nichts? Mag sein, aber ich wette, dass Sie doch wissen, wie sie aussieht. Oder jedenfalls aussah, als sie im Alter von 23 Jahren zur großen Liebe des jungen Herrn Pfeiffer wurde - Pfeiffer mit drei F, wohlgemerkt. An der Seite von Heinz Rühmann spielte sie die Eva und Tochter des Schuldirektors in der Feuerzangenbowle.

Dieser Film ist nicht nur wegen seines Humors und der Streiche populär, die dort die Schüler ihren Lehrern spielen, sondern auch, weil er viele an die eigene Schulzeit erinnert. Die Lehrer dort sind teilweise recht verschrobene Typen, aber doch irgendwie sympathisch. Der Film ist vor allem aber ein Plädoyer für die soziale Gemeinschaft der Schulklasse. Bei dem Privatunterricht, den Herr Pfeiffer genossen hatte, konnte er zwar hohe Bildung erwerben, litt aber unter dem sozialen Defizit.

Auch heute gibt es Eltern, die für ihre Kinder etwas Besseres wollen, als die normale Schule. Manche betreiben Homeschooling aus religiösen Gründen, weil sie Angst davor haben, ihre Kinder könnten mit fremden Gedanken infiziert werden. Oder sie möchten ihre Kinder davor bewahren, im Biologieunterricht mit der Evolutionslehre in Berührung zu kommen oder in der Sexualkunde die häusliche Tabuzone zu überschreiten. Andere haben vielleicht Bedenken wegen schlechtem Umgang mit Kindern aus anderen sozialen Schichten.

Die Feuerzangenbowle ist ein fröhliches Plädoyer dafür, die sozialen Bedürfnisse der Kinder ernst zu nehmen. Dazu gehört, in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen ihre Erfahrungen machen zu können, auch wenn diese hin und wieder die Regeln überschreiten. Wenn ihnen dort die Tochter des Schuldirektors das Herz entflammt, gehört auch das zu den wichtigen Erfahrungen des Lebens.

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