Dienstag, 21.01.2020: Zur Freiheit befreit

Zur Freiheit hat uns Christus befreit! (Galater 5,1). Das lese ich heute in der Bibel. Paulus hat diesen Satz geschrieben. Das ist rund 2.000 Jahre her. Schon damals begann die Freiheit ihren Siegeszug, obwohl die Gesellschaft jener Zeit alles andere als freiheitlich geprägt war. Bürgerrechte für Privilegierte, Sklaven, Unterdrückung der Völker durch das Römische Reich, Gladiatorenkämpfe mit unzähligen Opfern und die Staatsreligion des Kaisers bestimmten die Nachrichten, - wenn es damals so etwas schon gegeben hätte.

Trotzdem konnte Paulus und mit ihm das frühe Christentum bezeugen: Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Offensichtlich war Paulus dabei in seiner Überzeugung nicht von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Die Freiheit, von der er spricht, wurde ihm durch die Beziehung zu Jesus Christus geschenkt. Mit Haut und Haar, Leib und Seele, hat er sich ihm verschrieben. Er gehörte ganz ihm. Er vertraute sich ganz seiner Liebe an. Ja, er verstand sich als Eigentum von Jesus Christus. Das ist auch keine Freiheit, werden manche sagen. Paulus würde sagen, es gibt keine größere Freiheit als ganz Gott zu gehören. Denn dann gehöre ich niemand anders. Für Sklaven war das trotz aller Eigentumsgesetze eine befreiende Botschaft. Denn sie wussten, sie sind mehr als Knechte der Privilegierten.

Es ist faszinierend, dass die Botschaft von der Freiheit ihre Wirkung zuerst bei mir, beim einzelnen Menschen erzielen will. Christus gönnt mir diese Freiheit. Ich erinnere mich, vor 30 Jahren begann die Freiheit nicht erst nach dem Mauerfall. Sie war schon viel, viel eher da und machte aus Menschen, die einem Staat gehören sollten, mündige Bürger. Ich entdecke aber auch an mir den Reflex der Unmündigkeit. "Die 'da oben', die sind an allem schuld. Ich doch aber nicht. Doch was kann ich schon machen." Paulus setzt dagegen: "So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!". Das heißt so viel und nicht weniger als: Seid frei und mündig

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.