Sonnabend, 25.01.2020: Bin ich eigentlich getauft?

"Bin ich eigentlich getauft?" Aufgeregt stellt diese Frage ein siebenjähriger Junge seiner Mutter. Er hatte in der Schule im Religionsunterricht von der Bedeutung der Taufe gehört. Seine großen Augen warteten auf die Antwort. Seine Mutter schaute ihn beruhigend an und sagte: "Ja, du bist getauft". Woraufhin der Junge aufatmete und antwortete: "Gott seid Dank, ich bin Christ". Mir ist nicht bekannt, wie die Mutter wiederum darauf reagiert hat. Vielleicht gingen ihr gleichzeitig viele Fragen durch den Kopf.

"Was bedeutet eigentlich getauft?" "Was bedeutet es Christ zu sein?" "Warum ist mein Sohn so glücklich, Christ zu sein?" Vermutlich schickte sie ein Stoßgebet gen Himmel, "Bitte jetzt nicht noch weitere Fragen". In der Tat ist es ja mit diesen Fragen nicht ganz einfach. Zumindest sagen Christen gern, man soll es sich damit nicht zu leicht machen. Aber vielleicht ist es ja doch ganz einfach und eigentlich für jeden zu verstehen. Die Taufe drückt die unerschütterliche Liebe Gottes zu einem Menschen aus. Eine Beziehung, die Gott nicht auflöst und der Mensch nicht auflösen kann.

Bei einer Taufe fließt Wasser über den Kopf des Täuflings oder dieser taucht ganz in das erfrischende Nass ein. Wasser bedeutet Leben, aber auch Reinigung, und auch eine lebendige Verbindung zwischen Gott und Mensch. Bewegung. Nach wie vor sind viele Menschen getauft, haben für die Bedeutung dieser Taufe aber nicht selten jedes Verständnis verloren. Ich gehöre nicht zu denen, die das ständig beklagen oder womöglich zum Vorwurf machen. Ich will nur daran erinnern, dass, wer getauft ist, immer einen vielleicht bisher unentdeckten Schatz mit sich trägt. Das ist doch erstmal nicht schlecht. Und das ist sogar ganz einfach. Jederzeit kann ich diesen Schatz heben und hören: Gott hat einmal "Ja" zu dir gesagt - und "ich bin für dich da." Was für ein Geschenk. Übrigens, jede und jeder hat Anspruch auf diesen Schatz.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.