Donnerstag, 23.01.2020: Hoffentlich geht alles gut

Hoffentlich geht alles gut, sagte eine gute Freundin zu mir. Für sie steht eine Operation an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Bisher konnte sie dem Krankenhaus aus dem Weg gehen. Aber es gibt immer ein erstes Mal. Eigentlich ist sie eine starke Frau. Sie hat viel Energie und immer Pläne. Und sie packt gern an. Wartet nicht lange ab. Nimmt die Dinge in die Hand. Nun muss sie sich umgewöhnen. Sie muss alles aus der Hand legen. Auf sie warten ein Krankenbett, unbekannte Zimmernachbarn, Krankenpfleger oder Pflegerinnen und das ganz eigene Flair einer Station. Sie fühle sich ausgeliefert, sagt sie. Denn alles komme auf die Ärzte an. Und selbst könne sie nichts tun. Das kenne sie nur vom Zahnarzt. Aber das lasse sich nicht vergleichen.

„Du kannst den Ärzten nur vertrauen“, hätte ihr ein Bekannter gesagt. Der müsse es wissen. Er war schon mehrmals in einem Krankenhaus. Man bräuchte viel Geduld, sagt er, und - Vertrauen. Ihr sei allerdings aufgefallen, dass Vertrauen in ihrem Leben immer schon eine große Bedeutung hat. Ohne Gottvertrauen hätte sie vieles nicht tun können. Ihre Sorglosigkeit in vielen Dingen wäre genau daraus erwachsen. Die Energie, die sie in sich spürt, hat im Vertrauen zu Gott ihre Quelle. Vielleicht müsse sie sich gar nicht wirklich umgewöhnen. Sie will ausprobieren, sagte sie, ob dieses Vertrauen, das ihr über viele Jahre so viel Kraft gegeben hat, nun auch trägt. Ich sagte ihr, warum nicht. Gott ist in dieser Situation kein anderer.

Wie das Leben läuft, weiß letztlich niemand. Aber er wird da sein. Und es ist gut zu wissen, dass Gott mitgeht. "Wie machen das eigentlich Leute, die niemand haben, der mitgeht?" Ich weiß es nicht, erwiderte ich. Und ich dachte zugleich, sie haben ja jemand, der mitgeht, sie wissen es bloß nicht.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Stephan Ringeis

Stephan Ringeis

Senderbeauftragter der Evangelischen Freikirchen beim MDR

geb. 18.09.1962 in Jena | aufgewachsen in Berlin | Studium der Theologie am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche in Bad Klosterlausnitz von 1982 bis 1987 | Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Neudorf/Erzgebirge 1987 bis 1990 | Pastor in Wilkau-Haßlau 1990 bis 1997 | Pastor in Zwickau von 1997 bis 2009 | Superintendent des Distrikts Zwickau der Evangelisch-methodistischen Kirche 2009 bis 2019 | Pastor im Interimsdienst (Geistliche Begleitung von Gemeinden in Übergangssituationen) | verheiratet | drei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.