Sonnabend, 01.02.2020: Großeltern-Dank

Durchschnittlich ab Anfang, Mitte Fünfzig könnten Sie Großeltern werden. Rein statistisch. Etwa 15 Millionen Deutsche haben das Glück, Enkel zu haben. Vielleicht war die Rolle von Oma und Opa nie wichtiger als heute: Wenn beide Eltern arbeiten und der Kindergarten einen Schließtag hat. Wenn acht Wochen Sommerferien abzudecken sind. Wenn Paare sich trennen. Mama oder Papa neue Partner finden. Was immer auch passiert - Großeltern sind Anker und geben vielen Kindern Halt. Dank steigender Lebenserwartung und vieler fitter Seniorinnen und Senioren haben Omas und Opas heute so viele gemeinsame Jahre mit dem Nachwuchs wie nie zuvor. Sie prägen Kinder und Jugendliche nachhaltig. Auch wenn der Kontakt später lockerer wird. Sie können von einer Welt ohne Handy erzählen oder vom Leben in der DDR. Selbst jungen Erwachsenen sind Oma oder Opa oftmals ein Vorbild.

Dabei gibt es das Wort "Großeltern" erst seit etwa 450 Jahren. Vorher kannte man nur alte Leute. Auch die Bibel erzählt nichts von Großeltern. Und doch gibt es mit "Anna selbdritt" ein christliches Bildmotiv, welches gewissermaßen die Großelternschaft begründet hat. "Anna selbdritt" – was einfach heißt "Anna zu dritt" – stellt auf Bildern und Skulpturen des späten Mittelalters Jesus dar: Mit seiner Mutter Maria und seiner Oma, der heiligen Anna. Diese Kunst berührte die Menschen. Sie fühlten Respekt und Wärme gerade gegenüber der älteren Generation. Und auch die Senioren fanden sich zunehmend ein in ihre familiäre Rolle. Übrigens hatte und habe auch ich tolle Großeltern.

Wer einen Oma-Opa-Dankeschön-Ausflug plant, könnte nach Annaberg-Buchholz fahren. Die Stadt trägt "Anna selbdritt" sogar im Wappen. Die St. Annenkirche ist eine der schönsten und größten Hallenkirchen Sachsens. Sie erinnert an die Heilige Anna, eine Großmutter, die vielen Großeltern zum Vorbild wurde.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzvita Mira Körlin

Mira Körlin

Geboren am 01.10.1976 in Dresden | 1995 Abitur | 1995-1996 freiwilliges Soziales Jahr in Zwickau | 1996-2002 Studium der Germanistik, Literaturwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Ev. Theologie an der TU Dresden | 2002-2003 Pressereferentin in der Sächsischen Staatskanzlei | seit 2003 Referentin für Öffentlichkeitsarbeit für die beiden Dresdner Kirchenbezirke | verheiratet, zwei Kinder

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.