Mann in Labor hält eine Tüte mit Blattspinat in den Händen
Florian Reddel vom Sankt-Afra-Gymnasium in Meißen hat eine Art Biopflaster aus Spinat entwickelt, das bei der Wundheilung helfen soll. Bildrechte: MDR/Lukas Meister

Jugend forscht Nachwuchsforscher aus Meißen will mit Spinat Wunden heilen

08. März 2024, 12:35 Uhr

Spinat ist gut für die Augen, stärkt das Immunsystem und lässt Muskeln wachsen. Doch dass Spinat noch mehr kann, hat Jugendforscher Florian Reddel aus Meißen herausgefunden. Der 18 Jahre alte Schüler will mit Spinat Wunden heilen. Mit seiner Idee dazu hat er schon den Regionalwettbewerb bei "Jugend forscht" gewonnen.

Die Idee von Florian Reddel vom Meißner Landesgymnasium Sankt Afra ist: Aus dem Spinatblatt soll eine Art Biomasse-Pflaster entstehen, das die Heilung chronischer Wunden aktiv unterstützt. Doch wie soll das gehen? "Prinzipiell besteht die körpereigene Wundheilung daraus, dass erst eine Art Vorläuferstruktur vom Körper gebaut wird, und danach der Körper einige Zellen hineinsetzt," sagt der 18 Jahre alte Nachwuchsforscher.

Bei chronischen Wunden funktioniere das nicht mehr richtig. Sein "Biopflaster" soll dem Körper deshalb Hilfestellung leisten - indem man die Spinatzellen vom Inhalt befreit. "Was dann noch übrig bleibt, ist diese Zellulosestruktur, die im Körper prinzipell biokompatibel ist. Das bedeutet, im Körper entsteht dadurch keine Immunreaktion."

Mann schneidet in einer Petrischale Spinatblatt zu
Zunächst schneidet Florian Reddel das Spinatblatt zu. Bildrechte: MDR/Lukas Meister

Vom Spinatblatt bleibt nur die Zellstruktur

Florian Reddel macht es vor: Er schneidet ein frisches Spinatblatt mit einem Skalpell in eine rechteckige Form, klemmt es zwischen zwei Rahmen und steckt es in eine selbstgebaute Halterung. Die kommt dann mit Spinatblatt in einen sogenannten Magnetrührer und wird mit einer Seifenlösung über mehrere Stunden ausgewaschen. "Wenn man Fett mit Seife mischt, löst sich das im Wasser auf. Dadurch wird die Zellmembran aufgebrochen."

Junger Mann steht in einem Labor
In einem sogenannten Magnetrührer wird das Spinatblatt ausgewaschen. Dazu hat Reddel im 3D-Drucker eine kleine Spülwaschmaschine gebaut. Bildrechte: MDR/Lukas Meister

Nach einer weiteren Behandlung mit Bleiche bleibt ein weißlich-transparentes Blatt übrig, das nur noch aus Zellwänden besteht und als Wundprothese verwendet werden kann, so seine Idee. Doch warum eigentlich Spinat? "Prinzipiell könnte man auch jedes andere Blattgemüse verwenden. Der Vorteil bei Spinat besteht darin, dass die Blattadern besonders ausgeprägt sind. Und die Hypothese ist, dass sich dadurch die Zellen besser integrieren können."

Drei Petrischalen mit Spinatblatt und anderen Präparaten
Aus einem frischen Spinatblatt macht der Nachwuchsforscher in mehreren Schritten eine Art Biopflaster, das bei der Wundheilung helfen soll. Bildrechte: MDR/Lukas Meister

Idee kam Nachwuchsforscher nach Fernsehsendung

Mehr als zwei Jahre hat sich der 18-Jährige mit der Idee beschäftigt, bis er sie umgesetzt hat. "Die eigentliche Geschichte ist, das ich eine Sendung gesehen hab von Wissenschaftlern, die sogenannte Heartpatches entwickeln wollten mit Spinat. Das sind so Pflaster, die man auf's Herz klebt nach einem Herzinfarkt. Das hat damals nicht so gut funktioniert. Aber dann dachte ich mir, die Eigenschaften, die so ein Spinatblatt mit sich bringt, sind optimal für die Wundheilung."

Ob der Nachwuchsforscher mit seiner Idee weiter kommt als die Wissenschaftler im Fernsehen, wird sich Mitte März entscheiden - in der Landesmeisterschaft von "Jugend forscht".

MDR (kbe/lum/sus)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 07. März 2024 | 19:00 Uhr

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