Blaue Plastikfiguren
Sozialer Ausschluss bei Übergewicht wirkt sich lange auf die Psyche der Betroffenen aus Bildrechte: PantherMedia/Andriy Popov

Wissen-News Werden Jugendliche wegen ihres Gewichts unter Druck gesetzt, ändert das ihr späteres Leben

18. April 2024, 12:17 Uhr

Eine Längsschnittstudie aus England hat untersucht, wie sich diverse Faktoren auf internalisierte Gewichtsstigmatisierung auswirken. Dabei stellten die Forscher fest, dass Familien und Medien einen wichtigen Einfluss haben.

Menschen, die als Teenager von Verwandten oder den Medien unter Druck gesetzt werden abzunehmen, sind stark gefährdet, ein verinnerlichtes Gewichtsstigma zu entwickeln. Negative Stereotypen, die gesellschaftlich mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden, werden in der Folge auf das Selbst angewendet. So fühlen sich Menschen mit internalisiertem Gewichtsstigma weniger wertvoll, weniger attraktiv und weniger kompetent.

Etwa jede vierte Person in England ist adipös, dennoch seien Stereotype und Diskriminierung weit verbreitet, erklären die Forscher der Universität Bristol. Von diesen Vorurteilen Betroffene hätten eine schlechtere psychische Gesundheit, litten öfter an Essstörungen und vermieden öfter medizinische Behandlung. Werden diese Stereotype internalisiert, zeigen sich ähnliche Leiden, ganz unabhängig vom Body-Mass-Indes (BMI), wie die Wissenschaftler in einer Längsschnittstudie mit über 4.000 Probanden feststellten.

Besonders gefährdet für verinnerlichtes Gewichtsstigma seien dabei Menschen, die als Teenager im familiären Umfeld unter Druck gesetzt wurden, Gewicht zu verlieren oder das Gefühl medial vermittelt bekamen, abnehmen zu müssen. Auch Mobbingerfahrungen im Alter von 17 Jahren haben einen Einfluss noch mit 31 Jahren gezeigt. "Das familiäre Umfeld in der Jugend, Mobbing und der Druck durch die Medien, Gewicht zu verlieren, können langfristige Auswirkungen darauf haben, wie Menschen sich als Erwachsene aufgrund ihres Gewichts einschätzen", sagte Koautorin Amanda Hughes. "Wir haben die Möglichkeit, die Gewichtsstigmatisierung und ihre Folgen zu verringern, indem wir die Art und Weise ändern, wie wir in den Medien, im öffentlichen Raum und in den Familien über das Gewicht diskutieren und wie wir in Schulen, am Arbeitsplatz und in anderen Bereichen auf Mobbing reagieren."


pm/jar

Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK | Sputnik Homezone | 19. März 2024 | 14:20 Uhr