Wegen Insolvenz Süßwarenhersteller Viba übernimmt 125 Filialen von Arko, Hussel und Eilles

19. April 2024, 23:11 Uhr

Die Viba sweets GmbH, ein mittelständischer Süßwarenhersteller aus Südthüringen mit Spezialisierung auf Nougat, Schokoladen-Confiserie und Fruchtriegel, hat einen Großteil der Filialen von Arko, Hussel und Eilles erworben. Die drei Fachhandelsbetriebe hatten im Februar Insolvenzantrag gestellt.

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Die Süßwarenhersteller Viba Sweets GmbH aus Schmalkalden übernimmt einen Großteil der Filialen der insolventen Süßwarenhändler Arko, Hussel und Eilles. Das sagte Viba-Geschäftsführer Holger Storch MDR THÜRINGEN. Der Übergang sei für den 1. Mai vorgesehen.

Eine Gruppe Menschen vor einem Gebäudfe (Geschäftsführung und Beiratsvorsitz der Viba sweets GmbH. Von links nach rechts: Holger Storch, Marko Falk, Corinna Wartenberg, Karl Heinz Einhäuser)
Geschäftsführung und Beiratsvorsitz der Viba sweets GmbH. Von links nach rechts: Holger Storch, Marko Falk, Corinna Wartenberg und Karl Heinz Einhäuser. Bildrechte: MDR/Viba sweets GmbH

Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben

Arko, Hussel und Eilles hatten Anfang Februar Insolvenzantrag gestellt. Zum Insolvenzverwalter war Dietmar Penzlin bestellt worden. "Nach einem intensiven Investorenprozess haben wir uns gemeinsam mit den Gläubigerausschüssen für einen Investor entschieden, mit dem große strategische Übereinstimmungen identifiziert und eine substantielle Zahl an Arbeitsplätzen gesichert werden konnten", so Penzlin.

Schon kurz nach Verfahrensbeginn begann Viba laut Storch damit, Gespräche mit den Gläubigern zu führen. Demnach übernimmt Viba deutschlandweit 125 Filialen der insolventen Händler.

"Wenn es uns gelingt, den Einkauf in unseren Filialen zum Erlebnis für Kunden werden zu lassen, sind wir zuversichtlich, dass sich unsere Fachgeschäfte am Markt behaupten und ein wertvoller Baustein attraktiver Innenstädte bleiben", erklärten die Geschäftsführer Karl Heinz Einhäuser und Holger Storch in einer Mitteilung.

Wenn es uns gelingt, den Einkauf in unseren Filialen zum Erlebnis für Kunden werden zu lassen, sind wir zuversichtlich, dass sich unsere Fachgeschäfte am Markt behaupten und ein wertvoller Baustein attraktiver Innenstädte bleiben.

Karl Heinz Einhäuser und Holger Storch

Auch die Zusammenarbeit mit weiteren 35 sogenannten Franchise-Nehmern im Einzelhandel, die diese Produkte vertreiben, sollen fortgeführt werden. Insgesamt können dadurch nach Angaben von Storch 600 Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Christian Müller bei Viba in Schmalkalden
Viba will seine Präsenz in den Innenstädten ausbauen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Viba will Umsatz verdoppeln

Die Viba Sweets GmbH erwirtschaftet zurzeit nach eigenen Angaben mit rund 450 Beschäftigten pro Jahr einen Umsatz von 50 Millionen Euro. Durch die Übernahme soll sich der Umsatz in diesem Jahr auf 100 Millionen Euro verdoppeln.

Mit der Übernahme baue Viba zudem die Präsenz in den deutschen Innenstädten erheblich aus. Mit der Akquise soll künftig Produktion und Fachhandel aus einer Hand kommen, sieht die Viba-Geschäftsführung einen Vorteil. Laut Viba soll in den nächsten Wochen an der gemeinsamen strategischen Ausrichtung gearbeitet werden. Ziel sei, rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft aufgestellt zu sein.

Schoko-Weihnachtsmänner, Adventskalender und Weihnachtskugeln stehen auf einem Tisch.
Bis zum Weihnachtsgeschäft soll die Strategie festgelegt sein. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bodo Schackow

Die Viba-Führung räumte ein, dass die drei Händler in wirtschaftlich turbulenten Zeiten integriert werden, insbesondere wegen der gestiegenen Kosten bei wichtigen Rohstoffen wie dem Kakao. Der gemeinsame Weg werde daher herausfordernd.

Insolvenz angemeldet

Die norddeutsche Arko GmbH als Kaffeehändler, die Hussel GmbH als Confiserie- und Süßwarenspezialist und die Eilles GmbH & CO. KG als Teeverkäufer gehören zur Deutschen Confiserie-Gruppe in Wahlstedt in Schleswig-Holstein und haben Anfang Februar Insolvenz angemeldet. Arko, Hussel und Eilles beschäftigen aktuell zusammen rund 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. April 2024 | 15:00 Uhr

28 Kommentare

astrodon vor 1 Wochen

@part: Den Eindruck machten halt tolle, teure Geschäfte in den besten Lauf-Lagen. Das Angebot hielt dem schon lange nicht mehr stand. Gerade Hussel war da zuletzt ein Negativbeispiel.

Kleingartenzwerg vor 1 Wochen

Die Geschäftsführung ihre klare Meinung und deutliche Positionierung ist mir und vermutlich einem Großteil der Kunden völlig egal, wichtig ist die Qualität der Produkte und ob das Produktportfolio den Geschmack der Kunden trifft.
Viba Nougat ist ganz okay, ich mag aber z.B. die Goldhelm Produkte wesentlich mehr. Geschmackssache halt. Den ganzen billigen Süßwarenschrutz habe ich abgewählt, schade ums Geld. Ich kaufe lieber ein Produkt und spare bis ichs mir leisten kann und will statt billig und viel.
Ob die Übernahme ein Erfolg wird ist fraglich, arko hat ja auch Kaffee verkauft z.B., nur Süßwaren das wird sicher schwierig.

zenkimaus vor 1 Wochen

Milka ist ja nun wirklich schlecht. In der Altmarkt Galerie Dresden gibt es ein kleines Schokoladengeschäft ( irgendwo bei Spremberg haben die ihre zentrale) da schmeckt es.

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