Thüringer Aktionstage Schüler lernen Fake News zu erkennen

29. April 2024, 18:34 Uhr

Zum dritten Mal in Folge finden vom 29. April bis zum 3. Mai die "Aktionstage gegen Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien" in Thüringen statt. Schulklassen aus dem ganzen Freistaat besuchen in dieser Zeit Workshops und Lehrkräfte führen besondere Unterrichtseinheiten durch.

Die Nachfrage der Schulen sei groß, sagt Dr. Martin Ritter von der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), die die Aktionstage mit Unterstützung von Partnern aus Medien, Bildung und Verwaltung organisiert. Seit 2022 nimmt die TLM jedes Jahr den internationalen Tag der Pressefreiheit (am 3. Mai) zum Anlass, Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 13 für die Themen Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien zu sensibilisieren.

Ein Sechstklässler wird von einem Reporter mit Kamerateam interviewt. 1 min
Bei den Aktionstagen erhalten die Schüler Einblick in den journalistischen Berufsalltag (Der MDR-Tweens-Podcast erscheint in Kürze). Bildrechte: MDR MEDIEN360G

Dr. Martin Ritter ist der Überzeugung, dass die Aktionstage besonders aufgrund aktueller Entwicklungen wichtig seien, denn "Fake News, Desinformation und Verschwörungstheorien [haben] in den Medien in Zeiten von Pandemie und Krieg deutlich an Relevanz vor allem innerhalb Sozialer Netzwerke gewonnen". Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 58 Prozent der befragten Jugendlichen innerhalb von vier Wochen mindestens einmal mit Fake News in Kontakt gekommen sind.

Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten, wurden die Aktionstage ins Leben gerufen. Dabei gehe es vor allem darum, die Informations- und Nachrichtenkompetenz der Jugendlichen zu fördern, erklärt Martin Ritter.

Es ist die Gelegenheit für Schülerinnen und Schüler, ihre Nachrichten- und Informationskompetenz zu entwickeln und sich selbst als Hüter der Wahrheit zu etablieren.

Martin Ritter, Thüringer Landesmedienanstalt

Das Ziel der Aktionstage sei es, "einen kleinen Anteil daran zu haben, Schülerinnen und Schüler zu medienkompetenten und kritisch denkenden Bürgern zu machen, die in der Lage sind, Informationen zu analysieren und fundierte Entscheidungen zu treffen", so Ritter. Kurz: Die Jugendlichen sollen lernen, "wie sie Fakten von Fiktion unterscheiden".

Was bei den Aktionstagen geplant ist

Während der Aktionswoche werden insgesamt 45 Schulklassen von Journalistinnen und Journalisten sowie Medienpädagoginnen und -pädagogen besucht. In Workshops lernen sie den journalistischen Alltag kennen, wie man richtig recherchiert und Desinformation erkennt.

Aber auch Schüler und Schülerinnen, die keinen Workshop besuchen, sollen mit Angeboten erreicht werden. Wie im letzten Jahr stellen die Funke-Mediengruppe und die Suhler Verlagsgesellschaft den Schulklassen kostenlosen Zugang zu den aktuellen Online-Ausgaben ihrer Tageszeitungen zur Verfügung.

Passend dazu hat das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) Unterrichtseinheiten zu den Themengebieten Zeitung und Nachrichtensendungen entwickelt, die Lehrkräfte über die Website der TLM abrufen können.

Zusätzlich findet am 3. Mai ein "Newscamp" in Gera statt, das ganz im Zeichen des "Jahres der Nachricht" steht. Im Thüringer Medienbildungszentrum der TLM werden dazu Workshops zum Umgang mit Nachrichten und Medien angeboten.

Auch MDR-Journalistinnen und -Journalisten geben den Schulklassen während der Aktionswoche und dem "Newscamp" Einblicke in ihren Berufsalltag.

Sicher in der digitalen Welt

Ein Mann und eine Frau posieren mit ihrem Säugling für ein Selfie.
Bevor Kinder fünf Jahre alt sind, sind bereits durchschnittlich 1500 Bilder von ihnen im Netz, so eine Studie. Und einmal online, haben die Eltern keine Kontrolle mehr darüber, wie die Bilder verwendet werden. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Zwei Kleinkinder sitzen nebeneinander und haben ein Smartphone und ein Tablet in der Hand.
Der Medienkonsum von Kindern kann mittels verschiedener Apps besser von den Eltern kontrolliert werden. Bildrechte: Panthermedia | MDR MEDIEN360G
Auf einem Gewässer schwimmt ein durchsichtiger Ball, in dem eine Person steht.
Durch den Einfluss von Algorithmen in (Sozialen) Medien können sogenannte Filterblasen entstehen, in denen nur bestimmte Themen und Meinungen stattfinden. Bildrechte: picture alliance/dpa
Bildausschnitt von einem Handy-Display mit Nachrichten-Apps.
Täglich strömen zahlreiche Nachrichten und Meldungen auf uns ein. Die Folge: Bei vielen zeigt sich Nachrichtenmüdigkeit. Warum uns Bad News frustrieren, wird wissenschaftlich untersucht. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G
Frau surft nachts mit Smartphone im Bett.
In Sozialen Netzwerken verbreiten sich Videos mit sensiblen Inhalten weitestgehend unkontrolliert. Garantierten Schutz davor gibt es nicht, einige Einstellungen können das Risiko vor ungewolltem Ansehen aber senken. Bildrechte: Panthermedia

Rundfunk, Presse und Politik

Im Hintergrund sitzt eine Person. Sie ist nicht erkennbar. Im Vordergrund ist ein Mikrofon zu sehen.
Lokaljournalisten, die in Dörfern und Kleinstädten arbeiten, laufen Gefahr, dass sich ihr Berufsleben auch auf ihr Privatleben auswirkt. Sie haben Sorge vor Übergriffen, weil nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Wohnorte oder Autos häufig bekannt sind. Bildrechte: MDR MEDIEN360G
Stilisierte Grafik zur ARD-Reform mit dem ARD-Logo am Haken eines Krans und einem grafisch dargestellten Baugerüst mit einem Bauarbeiter sowie Geldscheinen im Bildhintergrund. mit Video
Was soll der Öffentlich-Rechtliche leisten? Was soll er kosten? Darüber wird derzeit viel diskutiert. Dass es Reformbedarf gibt, das ist weitgehend Konsens. Nicht nur in der Politik, auch in den Rundfunkanstalten selbst. Bildrechte: MDR | MEDIEN360G
Porträtfoto von Prof. Dr. Annika Sehl von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Im Interview mit MEDIEN360G spricht Prof. Dr. Annika Sehl von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt über ihre Aufgaben im Zukunftsrat. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Christine Blohmann/Die Hoffotografen, Berlin

Medien im Fokus

Ein Reporter steht in kniehohem Wasser und spricht in ein Mikrofon. Eine Person mit Kamera filmt ihn.
Der Klimawandel beeinflusst alle Lebensbereiche. Die Herausforderung für Journalisten ist es, das Thema als Teil ihrer Berichterstattung anzusehen und lösungsorientiert zu berichten. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | dpa
Eine junge Frau sitzt umgeben von Büchern auf dem Boden und filmt sich mit einem Smartphone.
Auf der Videoplattform TikTok diskutieren, empfehlen und rezensieren vor allem junge Frauen in kurzen Videos Bücher. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Eine Frau blickt durch einen weißen Rahmen, auf dem "facebook" steht und wirft der Kamera einen Kuss zu.
Im Februar 2004 startete die weltweite Erfolgsgeschichte von Facebook. Auch wenn die Plattform vor allem bei Jüngeren an Bedeutung verloren hat, ist das Urgestein der Sozialen Netzwerke noch lange nicht tot. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Stilisierte Grafik von mehreren Fernsehern, die aufeinandergestapelt sind. Auf einigen ist ein bunter Hintergrund und die Logos von deutschen Privatsendern zu sehen.
Der 1. Januar 1984 war der Startschuss für das deutsche Privatfernsehen. Im Gegensatz zum Programm der Öffentlich-Rechtlichen stand bei den Privaten die Unterhaltung im Vordergrund. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Panthermedia
Eine Frau sieht mit gespanntem Blick in die Kamera und isst Popcorn.
Binge-Watching beschreibt das "Durchschauen" einer Serie in kurzer Zeit. Was früher verpönt war, gehört heute zur Normalität. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Foto: Panthermedia
Eine Frau mit Köpfhörern auf dem Kopf und einem Smartphone in der Hand hält sich erschrocken die Hand vor den Mund.
Unter True-Crime-Fans sind Frauen mit Abstand in der Überzahl. Der Grund dafür könnte mit der Angst vor Verbrechen zusammenhängen. Bildrechte: Panthermedia / Benzoix (YAYMicro)