Das Leben von Karlheinz Drechsel (1930 bis 2020) war Jazz. Schon im Kindesalter begann es mit dem (Mit-) Hören der Swing-Platten des älteren Bruders, in den letzten Kriegsjahren spielte er die von den Nazis verbotenen Platten im Freundeskreis vor und wurde dafür abgestraft. Als Jugendlicher wurde er Musiker und bediente bei verschiedenen Bands im Dresden der Nachkriegszeit das Schlagzeug, hielt Vorträge über Jazz, gründete Freundeskreise und Arbeitsgemeinschaften, die die zwar nicht verbotene, aber doch nicht gern gesehene Musik in den frühen DDR-Jahren propagierten. Und er begleitete Louis Armstrong auf seiner einzigen DDR-Tournee 1965. Beim Rundfunk gestaltete Drechsel eigene Jazz-Sendungen und moderierte öffentliche Veranstaltungen wie die "Jazz-Bühne Berlin" und das Dresdner Dixieland-Festival.
Ulrich Griebel (1941 bis 2023), langjähriger Redakteur bei MDR KULTUR, kannte Drechsel aus der gemeinsamen Zeit in der Hörspielabteilung in der Berliner Nalepastraße – beim Rundfunk der DDR. 2010 führte er ein ausführliches Gespräch mit seinem ehemaligen Kollegen Drechsel, dass in diesen Tagen, da das Radio 100. Geburtstag feiert, eine besondere Facette im Kaleidoskop der Erinnerungen darstellt.
Produktion: MDR 2010