Krankenhauspersonal bringt einen Patienten zur Notfallversorgung.

Im Notfall muss es schnell gehen - doch insbesondere Patientinnen und Patienten in den ländlichen Gegenden müssen zum Teil lange Wege in Kauf nehmen. Bildrechte: IMAGO / Science Photo Library

MDR FERNSEHEN | "FAKT IST!" aus Dresden am 28.08.2023 | 22:10 Uhr Macht unser Krankenhaus bald dicht?

25. August 2023, 17:43 Uhr

In Reichenbach, Havelberg und Sömmerda ist es bereits passiert: In diesem Jahr hat jeder dieser Orte ein Krankenhaus oder eine wichtige medizinische Fachabteilung verloren. Für Patientinnen und Patienten sowie medizinisches Personal ist das ein Fiasko. Einerseits fehlt Personal, andererseits ist das Geld knapp, sagen Gesundheitsexperten. Eine Reform, angestoßen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, soll die Weichen für die Zukunft stellen. Doch was können Patientinnen und Patienten erwarten?

Bei Schlaganfall, Herzinfarkt und schweren Verletzungen können Minuten über Leben und Tod entscheiden. Eine schnelle Versorgung durch Spezialisten ist elementar. Doch ist die noch gegeben, wenn immer mehr Krankenhäuser schließen?

125 Krankenhäuser gab es Anfang der 1990er-Jahre in Sachsen, heute sind es noch 77. Vor allem im ländlichen Raum wurden Kliniken geschlossen oder Fachabteilungen stillgelegt. Patienten und medizinisches Personal, die oft lautstark dagegen protestierten, hatten keine Chance. Mit Schließungen soll nun Schluss sein. "Wir wollen alle Krankenhäuser in Sachsen erhalten", bekräftigte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping. Doch ist das sicher?

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Die geplante Krankenhausreform treibt auch die Menschen in Mitteldeutschland um. Ein Schlaganfallpatient aus dem Vogtland hat Angst, dass am Ende nur noch große anoynme Häuser übrig bleiben.

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Weitere Schließungen trotz Krankenhausreform wahrscheinlich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht eine andere Rechnung auf: Für die 1.719 Krankenhäuser in Deutschland reiche schon jetzt weder das Personal noch die finanzielle Ausstattung. Also müsse man klären, welche Kliniken noch benötigt werden. Am Ende der Krankenhausreform könnten es 20 Prozent weniger sein, schätzt die Deutsche Krankenhausgesellschaft.

Widerstand aus Ostdeutschland

Für die ostdeutschen Gesundheitsministerinnen sind weitere Klinikschließungen keine Option, immerhin habe es nach der Wende bereits einen starken Rückbau gegeben. "Wir haben unsere Hausaufgaben bereits gemacht!", argumentieren sie. Doch die Gesundheitsökonomen der Lauterbach-Kommission wollen das nicht gelten lassen.

Wer wird sich durchsetzen? Was bedeutet die Krankenhausreform für Patientinnen und Patienten zwischen Leipzig und Zittau? Werden Kliniken gesundgeschrumpft oder kaputtgespart?