Links im Bild sind verschiedene Statistiken über Wälder und Schäden in Wäldern in Deutschland zu sehen, rechts ein Foto einer abgestorbenen Fichte.
Klimakrise, Stürme, Borkenkäfer: In den vergangenen beiden Jahren sind große Schäden in Deutschlands Wäldern entstanden. Bildrechte: Imago/MDR

Zahlen, Daten, Fakten Deutsche Wälder: Flächen, Baumarten und Schäden

20. September 2019, 11:22 Uhr

Forstleute und Behörden sind in Sorge: Nach zwei Dürresommern sind zahlreiche Bäume abgestorben. Betroffen sind vor allem Kiefern. Aber wie hoch ist deren Anteil in Deutschen Wäldern? Und wer sind die Geschädigten?

Das Sorgenkind in deutschen Wäldern ist die Fichte. Sie wurde von deutschen Förstern nach dem zweiten Weltkrieg bevorzugt angepflanzt, denn sie kann vergleichsweise schnell geerntet werden. Bereits nach etwa 80 Jahren hat sie ihre Zielhöhe erreicht und kann gefällt werden. Rotbuchen brauchen dafür mindestens 120, Eichen sogar 180 Jahre.

Doch durch den Klimawandel wird es der Fichte zu warm in unseren Wäldern. Borkenkäfer wie der Buchdrucker vermehren sich in heißen und trockenen Sommern extrem stark und greifen die Fichten an. Seit einigen Jahrzehnten bauen die Förster die Wälder deshalb nach und nach um. Fichten werden gefällt und durch andere Bäume ersetzt. Das Ziel ist ein möglichst gemischter Baumbestand in den Wäldern. Doch wie sieht die aktuelle Zusammensetzung unserer Wälder aus?

Baumarten in den mitteldeutschen Wäldern

Die aktuellsten Daten zur Zusammensetzung deutscher Wälder sind bereits sechs Jahre alt. Bei der Bundeswaldinventur 2012 wurden sie systematisch erhoben und dabei auch die Baumarten erfasst. In Mitteldeutschland zeigte sich damals, dass vor allem in Sachsen der Anteil der Fichten in den Wäldern groß ist. In den Heidegebieten Sachsen-Anhalts dagegen dominieren Kiefern die Bestände. Thüringen ist das Land mit dem größten Anteil an Laubwäldern. Daran dürfte auch der Nationalpark Hainich seinen Anteil haben.

Ursachen für sterbende Bäume

Trockene und heiße Sommer setzen Bäume unter Stress, während sich Insekten wie Borkenkäfer wohl fühlen. Trotzdem verursachen sie nur einen kleinen Teil der Schäden, die zum sogenannten Schadholzeinschlag führen. So bezeichnen Forstleute die durch Schäden erzwungene Holzernte. Hier zeigt sich in der amtlichen Statistik für 2018: Stürme wie das Orkantief Friederike im Januar vergangenen Jahres haben deutlich größere Schäden angerichtet.

Wem die Wälder gehören

Massenweise absterbende Bäume sind nicht nur eine ökologische Katastrophe. Für die Forstwirtschaft bedeuten sie auch gewaltige finanzielle Einbußen. Doch wer sind eigentlich die geschädigten Waldbesitzer? Ungefähr die Hälfte aller deutschen Wälder gehören Privatpersonen. Die andere Hälfte sind Staatswälder, die entweder den Ländern, den Städten, Landkreisen und Gemeinden oder dem Bund und seiner Immobiliengesellschaft TLG gehören.

Wo es die meisten Wälder in Deutschland gibt

Bayern ist das Bundesland mit der mit Abstand größten Waldfläche in Deutschland. Über 2,5 Millionen Hektar gibt es hier. Platz zwei belegt Baden-Württemberg bis 1,3, Platz drei Niedersachsen mit 1,2 Millionen Hektar Wald. In den drei mitteldeutschen Ländern gibt es jeweils nur etwa eine halbe Million Hektar.