Sturmflut über der Nordermole mit Leuchtturm
Bildrechte: imago/Susanne Hübner

US-Studie zum Meeresspiegelanstieg Norddeutschland drohen ab 2050 regelmäßige Überflutungen

01. November 2019, 15:13 Uhr

Nicht nur an den Nordseeküsten, bis nach Hamburg und Bremen könnten in 30 Jahren die Überschwemmungen infolge des Klimawandels stark zunehmen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie aus den USA. Auch beliebte Ferienregionen an der Ostsee wären davon betroffen. Kritik dazu kommt aus Deutschland.

Der halbe Darß unter Wasser, Überflutungen auf Rügen und Usedom, dazu regelmäßiges Hochwasser quasi an der gesamten deutschen Nordseeküste - das könnte in einigen Jahrzehnten traurige Realität werden. Laut einer Untersuchung der US-Universität Princeton, die im Fachmagazin "Nature Communications" veröffentlicht wurde, sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die hiesigen Küstengebiete schlimmer als bisher angenommen.

Dreimal so viele Menschen wie gedacht betroffen

Wie der "Deutschlandfunk" berichtet, liegen die Unterschiede darin begründet, dass bisher Geländemodelle der US-Raumfahrtbehörde NASA genutzt wurden, um Überschwemmungsszenarien zu berechnen. Diese erfassten aber nicht die Höhe des tatsächlichen Untergrunds, sondern nur die jeweils höchsten Punkte wie Hausdächer und Baumspitzen.

Die Princeton-Forscher entwickelten nun ein neues Geländemodell und berechneten verschiedene Szenarien je nach Prognose für den Meeresspiegelanstieg. Demnach sind die flachen Küsten Asiens beispielsweise in China, Bangladesch, Vietnam und Thailand besonders gefährdet - Regionen, in denen mehrere 100 Millionen Menschen leben. Im Vergleich zu früheren Studien sollen rund dreimal so viele Personen betroffen sein.

Aber auch sämtliche deutsche Nordseegebiete, inklusive der friesischen Inseln und Großstädte wie Hamburg und Bremen könnten von regelmäßigen Überschwemmungen betroffen sein.

Und auch an der Ostsee, etwa an den beliebten Stränden von Rügen und Usedom oder entlang der Oder und Peene werden die Überflutungen laut einer interaktiven Karte zunehmen.

Kritische Stimme zur Studie aus Deutschland

Kritisch zu der neuen Studie äußert sich Athanasios Vafeidis, Professor für Küstensysteme und Küstengefahren an der Universität Kiel:

Athanasios Vafeidis
Athanasios Vafeidis. Bildrechte: Athanasios Vafeidis

Ich wäre mit diesen Zahlen vorsichtig. Die Forscher haben ihre Methode nur an bestimmten Küstenabschnitten in den USA und Australien getestet. Und wir wissen nicht, wie gut sie anderswo wirklich ist, z.B. in den Mangrovenwäldern an vielen Küsten Südostasiens.

Der Kieler Wissenschaftler fordert daher weitere Forschungen zum Thema. Dennoch ist die neue Karte ein Fortschritt bei der Planung von Risikozonen für den Anstieg des Meeresspiegels. Diese scheinen nämlich aktuell noch zu klein sein.

cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL Radio | 21. August 2018 | 06:50 Uhr

4 Kommentare

Hans Frieder leistner am 02.11.2019

Zwei Fragen bezeichnen schon diese Prophezeiungen.
1. Man kann noch keine 14 Tage das Wetter vorhersagen. Wie will man dann diese Zeiträume beechnen können? Der PC gibt nur die Daten an, die man eingibt.
2.Wenn die Küsten alle im Wasser versinken, warum bauen dann Leute wie AlGore direkt am Meer Luxusvillen? Brauchen die billiges Bauland?

NeuerHeip am 01.11.2019

"Ein „Ozonloch“ über der Antarktis (...) Kommt es zum „Ozon-Drama“, zum Wärmestau auf der Erde? Ein US-Forscherteam brach zu Messungen am Südpol auf.
(...)
Jetzt, im Sommer 2040, ragen die Wolkenkratzer New Yorks weit vor der Küste wie Riffs aus der See. Überflutet, vom Meer verschluckt, sind längst auch Hamburg und Hongkong, London, Kairo, Kopenhagen und Rom.
(...)
Im frühen 21. Jahrhundert", erklärte etwa James E. Hansen vom Goddard Space Flight Center der Nasa, werde "die globale Temperatur höher liegen als irgendwann in den letzten 100000 Jahren"
(...)
Amerikas Geheimdienst CIA, wieder mal auf dem falschen Dampfer, ließ sogar noch 1974 im Einklang mit "führenden Klimatologen" wissen, "daß die Welt einen Abkühlungstrend durchmacht"."
Das Weltklima gerät aus den Fugen. DER SPIEGEL, 11.08.1986
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Katastrophenszenarien nach politischem Bedarf.
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Wie wäre es mal mit der Rücknahme der seit 1996 erfolgten Rentenkürzungen ?

H.E. am 01.11.2019

Da kann Deutschland ganz stark von den Niederlanden lernen. Die richten sich schon jetzt darauf ein mit einem veränderten auch etwas salzwasserverträglichem landwirtschaftlichen Anbau hinter den Deichen, wo sie auch Wasser aus dem Meer, wenn sie es benötigen durch eingebaute Schleusen hereinlassen. Im Fernsehen kam ein hochinteressanter Bericht darüber.
Schon jetzt liegen ja von den Niederlanden ein Viertel unter dem Meeresspiegel.