Die Wissenschaftler Susanne Jacksch und Markus Egert von der Hochschule Furtwangen zeigen das Bullauge einer Waschmaschine (Frontlader).
Die Wissenschaftler Susanne Jacksch und Markus Egert von der Hochschule Furtwangen zeigen das Bullauge einer Waschmaschine (Frontlader). Bildrechte: Hochschule Furtwangen

Einspülkammer, Bullauge, Pumpensumpf Der Bakterienzoo in der Waschmaschine

09. August 2021, 17:00 Uhr

Haushaltswaschmaschinen werden von zahlreichen Keimen bewohnt. Forscher aus Baden-Württemberg haben jetzt genau untersucht, welche Bakterie sich wo ansiedelt. Überraschung: Heiße Waschgänge können Keimwachstum sogar fördern.

Bakterien lieben Waschmaschinen, das haben schon viele Studien gezeigt. Aktuell profitieren Keime vom Trend zum Energiesparen und zu biologisch leicht abbaubaren Waschmitteln. Denn bei Waschgängen mit niedrigen Temperaturen und mit Flüssigwaschmitteln ohne Bleichmittel können viele Bakterien leicht überleben. So siedeln sich in vielen Haushaltsmaschinen Mikroorganismen an, die etwa von der menschlichen Haut stammen oder aus den Wasserleitungen.

Ein Forscherteam der Hochschule Furtwangen hat nun untersucht, wo in den Maschinen die meisten Keime siedeln. Demnach ist vor allem die Dichtung des sogenannten Bullauges ein Hotspot und auch in der Einspülkammer findet sich oft ein ganzer Mikrozoo verschiedenster Bakteriengemeinschaften.

Hotspots für Keime: Einspülkammer, Dichtungen, Pumpensumpf

Der Mikrobiologe Markus Egfert und sein Team haben im Südost-Schwarzwald insgesamt 13 Haushaltswaschmaschinen untersucht und dabei 50 verschiedene Proben genommen. Diese Proben untersuchten die Forscher mit molekularbiologischen Methoden darauf, welche Keime enthalten waren.

Untersucht wurden jeweils die Einspülkammer, die Dichtung der Bullaugen, die Pumpensumpfbehälter und Wäschefasern aus einer Testwäsche. Außerdem wurden die Nutzer der Maschinen zu ihren Waschgewohnheiten befragt.

Moraxella macht muffigen Geruch in der Waschmaschine

Insgesamt fanden die Forscher dabei 229 verschiedene Spezies von Bakterien. Potenziell krankmachend waren zwischen 30 und 60 Prozent der am häufigsten gefundenen Mikroorganismen. Am größten war die Vielfalt der Bakterien in den Einspülkammern.

Die für ihren muffigen Geruch bekannte Art Moraxella siedelte vor allem in den Dichtungen der Bullaugen. Die Wissenschaftler empfehlen daher, diesen Bereich regelmäßig zu reinigen und die Maschine nach dem Waschen zum Trocknen offenstehen zu lassen.

Heißere Waschgänge fördern Bakterienwachstum in der Einspülkammer

Eine überraschende Erkenntnis war für die Forscher: Heiße Waschgänge mit 60 Grad Celsius und mehr verbessern zwar die Hygiene der Wäsche, führen aber offenbar auch zu einer höheren Artenvielfalt in der Einspülkammer. "Wärmeabstrahlung an andere Stellen der Maschine kann dort aber vielleicht das Keimwachstum fördern. Hier sind weitere Studien nötig. Die Waschmaschine hält sicherlich noch viele mikrobiologische Überraschungen bereit", sagte Markus Egert.

(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | aktuell | 03. März 2019 | 21:45 Uhr

5 Kommentare

part am 15.01.2020

Etwas Chlorreiniger mit in den Waschgang für die Weißwäsche dazu etwas Hygiene- Weichspüler und schon ist das Problem gelöst. Auch die Nichtverwendung von handelsüblichen Weichspülern mit Grundstoffen aus der Tierkörperwertung hergestellt, wobei sich dicke Ablagerungen an den Trommeln bilden können und der Einsatz von Bio- Weichspülern auf Rapsölbasis können dem Problem vorbeugen. Ebenfalls empfehlenswert ist ein Schuß Essig oder Zitronensäre ins Weichspülfach und das Müffeln hat ein Ende.

Peter W. am 15.01.2020

Ähm ... nein 😁

MDR-Team am 15.01.2020

Peter W., für die Waschmaschine? :)