Gigant entdeckt Schwarzes Loch – 40 Milliarden Mal so schwer wie die Sonne

04. Dezember 2019, 16:28 Uhr

Es ist das schwerste und massivste bisher bekannte Schwarze Loch. Astronomen haben es im Galaxienhaufen Abell 85 entdeckt, 700 Millionen Lichtjahre entfernt. Es hat die Masse von 40 Milliarden Sonnen.

Eine Sternenkarte zeigt den Galaxiehaufen Abell 85.
Galaxienhaufen Abell 85 - aufgenommen am Wendelstein-Observatorium der Ludwig-Maximilians-Universität. Die zentrale, helle Galaxie Holm 15A hat einen ausgedehnten diffusen Kern. Dort haben die Astronomen das Schwarze Loch entdeckt und vermessen: Es hat die 40-Milliarden-fache Masse unserer Sonne. Bildrechte: Matthias Kluge/USM/MPE

Wie das Massemonster in Abell 85 heute aussieht, weiß keiner. Aber vor 700 Millionen Jahren (so lange brauchen Licht, Strahlung, also die Informationen aus dem Galaxienhaufen zu uns) war das jetzt entdeckte Schwarze Loch in der Galaxie Holm 15A bereits ein Gigant.

Es ist das massereichste, das die Astronomen derzeit im Universum kennen, so eine Mitteilung des Max-Planck-Instituts (MPI) für extraterrestrische Physik. "Es ist um ein Vielfaches größer, als man es aufgrund indirekter Messungen, wie der Sternmasse oder der Geschwindigkeitsverteilung der Sterne, erwarten würde", sagt Roberto Saglia, Wissenschaftler am MPI und Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universität.

Ein lichtarmer Haufen sehr weit entfernt

Abell 85, ein Haufen aus mehr als 500 einzelnen Galaxien, ist ein sehr lichtarmes Objekt. Aber die Forscher vermuteten bereits, dass es dort etwas zu entdecken gibt, so sagt Max-Planck-Forscher Jens Thomas, der die Studie leitete.

Wir hatten bereits eine Ahnung von der Größe des schwarzen Lochs in dieser speziellen Galaxie, also haben wir es probiert.

Jens Thomas, MPI für extraterrestrische Physik

Die Massebestimmung gelang dann dank neuer Daten, die mit am Wendelstein-Observatorium der Ludwig-Maximilians-Universität München und mit dem MUSE-Instrument am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte gewonnen wurden. Das MUSE-Instrument zerlegt das Licht in seine Bestandteile und erlaubt eine besonders hohe räumliche Auflösung,

Gravitation fegt die Galaxie leer

Möglicherweise entstand das gigantische Loch bei der Verschmelzung zweier Galaxien mit ihren jeweiligen Löchern. Die Sterne werden dabei aufgrund der enormen Gravitationskräfte aus der Region förmlich weggefegt – eine Wirkung, die auch schon in unserem Sonnensystem beobachtet wurde. Das führt dann zu der beobachteten diffusen Leere in solchen Galaxien.

Link zur Studie

Die Studie ist unter dem Titel "A 40-billion solar mass black hole in the extreme core of Holm 15A, the central galaxy of Abell 85" im The Astrophysical Journal erschienen.

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