Eine Ärztin untersucht im Blutlabor die gespendeten Blutkonserven.
Blutlabor mit Blutkonserven: Mit dem Wirkstoff Luspatercept können Bluttransfusionen bei MDS-Patienten vermieden werden. Bildrechte: IMAGO / McPHOTO

Wissen-News Wirkstoff zur Behandlung von Blutarmut bei Altersleukämie in Leipzig erprobt

05. Juli 2023, 16:02 Uhr

Ein Forscherteam unter Federführung der Unimedizin Leipzig hat einen Meilenstein in der Behandlung von Blutarmut bei Altersleukämie entdeckt. Der Wirkstoff Luspatercept zeigte bessere Ergebnisse als das bisherige Standardmittel.

Ein internationales Forscherteam unter Federführung von Prof. Dr. Uwe Platzbecker von der Universitätsmedizin Leipzig hat einen neuen, erfolgversprechenden Wirkstoff zur Behandlung von Blutarmut (Anämie) bei Altersleukämie erprobt. Laut ihrer in der Fachzeitschrit The Lancet erschienenen Studie zeigt der von der bisherigen Standardtherapie abweichende Wirkstoff Luspatercept gegenüber dem Mittel Epoetin alfa deutlich bessere Ergebnisse bei einer medikamentösen Therapie von Patienten mit Myelodysplastische Neoplasien (MDS), einer meist gutartigen Form der Altersleukämie.

Bei MDS-Patienten ist die gesunde Ausreifung der roten Blutkörperchen beeinträchtigt, was zu Blutarmut, Infektionen und einer verstärkten Blutungsneigung führen kann. Dabei wird in eine Hochrisiko- und eine Niedrigrisiko-MDS unterschieden. Eine Hochrisiko-MDS ist durch einen raschen Verlauf, schwerwiegende Symptome und häufig durch einen Übergang in eine akute Leukämie mit geringer Lebenserwartung gekennzeichnet. Patienten mit einer Niedrigrisiko-MDS befinden sich hingegen zunächst nicht in einer akut lebensbedrohlichen Situation. Aber auch sie leiden häufig an einer ausgeprägten Blutarmut. Diese äußert sich insbesondere durch eine verringerte Leistungsfähigkeit sowie extreme Abgeschlagenheit und Müdigkeit.

Oft kann eine solche Anämie nur durch regelmäßige Bluttransfusionen therapiert werden. Ein gewisser Anteil an Patienten profitiert den Angaben zufolge zwar bei einer Bluttransfusion von einer geleichzeitigen Therapie mit dem Standard-Wirkstoff Epoetin alfa. Allerdings würden sich aufgrund bestimmter biologischer Parameter nicht alle Betroffenen für eine Epoetin alfa-Therapie eignen. Zudem sei der Effekt meist nicht von Dauer. Mit Luspatercept könnten die Hämoglobinwerte von MDS-Patienten hingegen deutlich verbessert und Bluttransfusionen vermieden werden, so das Ergebnis der Studie. Platzbecker und Kollegen sprechen in dem Zusammenhang von einem Meilenstein in der Behandlung von Blutarmut bei Altersleukämie.

(dn)

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