Blick aus der Luft auf den großen Fluss und den grünen Amazonas-Regenwald.
Blick auf den Amazonas. Grundsätzlich ist das Ökosystem nicht durch Feuer gefährdet. Aber durch den Klimawandel und Rodungen könnte ein irreversibler Wandel des Ökosystems beginnen. Bildrechte: IMAGO/Cavan Images

Wissen-News Feuer könnte der zentrale Kipppunkt für den Amazonas-Regenwald werden

14. Juli 2023, 07:28 Uhr

Der Amazonas-Regenwald ist durch den Klimawandel bedroht. Eine aktuelle Simulationsstudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung prognostiziert, dass Feuer den Wald längerfristig bedrohen könnte und auch eine Regeneration des Ökosystems verhindert.

Die globale Erwärmung durch den Klimawandel in Kombination mit drastischer Abholzung könnte den Amazonas schneller austrocknen lassen als gedacht und so in eine regelrechte "Feuerfalle" für den Regenwald in der Region rund um den Fluss münden. Diese wäre laut einer aktuellen Studie des Potsdams-Instituts für Klimafolgenforschung PIK irreversibel. "Wir wissen bereits, dass es umso schwieriger wird, den Waldverlust im Amazonasgebiet rückgängig zu machen, desto mehr Wald verloren geht. Unsere Studie belegt jetzt, dass Feuer hier den Hebel verstärkt", sagt Markus Drücke vom PIK. Er gehe davon aus, dass Feuer 56 bis 86 Prozent des Amazonaswaldes am Nachwachsen hindern könne.

Normalerweise brennt es am Amazonas nicht

Normalerweise kommt Feuer im Amazonas-Regenwald nicht vor: Durch die hohe Niederschlagsmenge ist es für gewöhnlich so feucht, dass Brände nicht ohne Weiteres entstehen können. Das Zusammenwirken von großen Wassermengen im Amazonas, die von den Bäumen aufgenommen, in die Atmosphäre abgegeben und als Niederschlag wieder abgeregnet werden, sorgt für diese Resistenz. Leidet der Regenwald, dann leidet auch dieser Kreislauf. Laut der aktuellen Simulation des PIK könnte das zu einer sich selbst verstärkenden Rückkopplung des Waldverlustes führen. Waldbrände, die dann in der Region entstehen könnten, würden den Amazonas-Regenwald möglicherweise in einen savannenähnlichen oder baumlosen Zustand drängen und langfristig dort halten.

Das Erdsystem muss innerhalb stabiler Grenzen gehalten werden

Für das globale Klima ist der Amazonas-Regenwald wichtig. Kirsten Thonicke, Mitautorin der aktuellen Studie, sagt dazu: "Unsere Ergebnisse zeigen auf, wie wichtig es ist, das Erdsystem innerhalb stabiler Grenzen zu halten. Mit der Begrenzung von Klimawandel und Abholzung vermindern wir das Risiko, einen irreversiblen, vom Feuer bestimmten Kipppunkt von Tropenwäldern zu überschreiten."

Links/Studien

Die aktuelle Studie Fire may prevent future Amazon forest recovery after large-scale deforestation ist hier abrufbar.

iz

1 Kommentar

Niemann vor 41 Wochen

Der Amazonas-Regenwald ist in Gefahr und das nicht erst seit heute. Im Gegensatz zum seit Urzeiten immer wiederkehrenden Klimawandel ist diese Gefahr aber tatsächlich zu großen Teilen Menschen gemacht.Aber warum? Es ist der Bevölkerungsdruck und Profitgier und einfach Achtlosigkeit. Um wie bei Tetzel dann die Seele freizukaufen finanzieren dann beteiligte Konzerne z.B. die Klimakleber in Deutschland. Hier gibt es keinen Bevölkerungsdruck, es ist Platz für die ganze bedürftige Welt von Glücksrittern und der Wald wird den Windrädern geopfert.