Handball | 2. Bundesliga Eisenach nach Krimi zurück in der Bundesliga – Dessau-Roßlau bleibt zweitklassig

38. Spieltag

07. Juni 2023, 20:50 Uhr

Der ThSV Eisenach hat den Krimi im Aufstiegsrennen zur Bundesliga für sich entschieden. Die Thüringer haben am finalen Spieltag das Fernduell gegen den Dessau-Rosslauer HV für sich entschieden und steigen auf.

Spieker des ThSV Eisenach feiern in der Kabine
Der ThSV Eisenach ist nach einem aufreibenden Sieg zurück in der Handball Bundesliga Bildrechte: IMAGO/Christian Heilwagen

Der ThSV Eisenach ist zurück im Oberhaus. Dank eines 26:25 (11:14) beim HSC 2000 Coburg kehrt das Team aus der Wartburgstadt am Mittwochabend (7. Juni) nach sieben Jahren zurück in die Handball-Bundesliga. Durch den Sieg der Thüringer war das 32:29 (17:14) des Dessau-Roßlauer HV bei den Eulen Ludwigshafen nur noch Makulatur. Die Biber verbleiben nach einer starken Saison in der 2. Handball-Bundesliga.

Eisenach mit Mega-Comeback dank Grgic

ThSV-Coach Misha Kaufmann musste auf einige Leistungsträger verzichten: Peter Walz, Jannis Schneibel und Keeper Johannes Jepsen fehlten. Alles andere als ideale Voraussetzungen vor dem so wichtigen Spiel in Coburg. Und auch in der ersten Halbzeit wurde der ThSV vom Pech verfolgt.

Die beiden Keeper bekamen kaum die Finger an den Ball, Toptorjäger Fynn Hangstein war fast komplett abgemeldet, Philipp Meyer flog in der 22. Minute mit Rot vom Feld, Daniel Hideg musste verletzt runter und der HSC legte zwischendurch dann noch einen 6:0-Lauf auf die Platte. Für Eisenach lief wenig zusammen und so ging es trotz kräftiger Unterstützung der zahlreich mitgereisten Fans vollkommen verdient mit 11:14 in die Pause.

Und auch nach der Pause sah es nicht gut aus für die Kaufmann-Truppe. In der 34. Minute lagen die Thüringer mit sechs Toren zurück (11:17). Doch der ThSV zeigte Moral. Kaufmann stellte auf offensive Defensive um, auf einmal klappte das Torwartspiel, Hangstein traf (sechs Tore am Ende). Es lief alles zusammen. Getragen von Youngster Marko Grgic (sechs Treffer) schaffte Eisenach den Turnaround. Die Wartburgstädter legten wie vom Trainer zuvor bei "Sport im Osten" gefordert "das Herz auf die Platte". Es blieb dennoch eng, vor allem Dank Coburgs Keeper Jan Jochens, der den ThSV ein ums andere Mal um den Verstand brachte. Doch am Ende gab es kein Halten mehr, die über 700 mitgereisten Gästefans fluteten die Platte. Eisenach ist zurück in der Bundesliga.

Misha Kaufmann jubelt 1 min
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ThSV Eisenachs Präsident Shpetim Alaj am MDR Mikrofon umringt von Fans 1 min
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Nach der Rückkehr des ThSV Eisenach war der Präsident der Wartburgstädter stolz auf den ganzen Verein und zeigte sich sichtlich berührt von der Leistung der Mannschaft und der Unterstützung der Fans.

Mi 07.06.2023 23:02Uhr 00:31 min

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-interview-thsv-eisenach-praesident-shpetim-alaj-aufstieg-100.html

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Tordifferenz verhindert DRHV-Aufstieg

In der Bundesliga wäre auch Dessau-Roßlau gern angekommen, aber es hat nicht ganz für die Sensation gereicht. Nach dem letzten Spieltag der Spielzeit 2022/23 steht fest, dass der DRHV 06 auch in der Saison 2023/24 in der 2. Handball-Bundesliga an den Start gehen wird. Die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Jungandreas machte mit dem 32:29-(17:14)-Sieg zwar ihre Hausaufgaben bei den Eulen Ludwigshafen, vermisste aber schmerzlich die nötige Schützenhilfe des HSC Coburg.

Schon vor dem Spiel hatte der Trainer des Jahres gesagt, dass der Liga-Verbleib kein großes Drama wäre. Im "Sport im Osten"-Interview bekräftigte der 61-Jährige schon im Vorfeld, dass die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg zwar groß wäre, aber eben "nicht riesengroß". Und weiter: "Wir werden mit Sicherheit nicht daran zerbrechen."

Spielszene 2 min
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Dass seine Mannschaft an großen Drucksituationen nicht zerbricht, hat man über die 60 Minuten bei den Eulen Ludwigshafen gesehen. Zwar geriet der DRHV in der ersten Halbzeit früh in Rückstand, doch dann zeigte der Tabellendritte, dessen ausgegebenes Saisonziel der Klassenerhalt war, was in ihm steckt. Die gewohnt schnellen Gegenangriffe des DRHV setzten die Eulen immer wieder unter Druck und sorgten letztlich für eine 17:14-Führung zur Pause.

Uwe Jungandreas 3 min
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Nach dem Seitenwechsel begann Dessau-Roßlau zunächst stark, doch dann rutschte der Jungandreas-Truppe offenbar ein wenig das Herz in die Hose – wohl auch, weil Eisenach zu dem Zeitpunkt in Coburg hinten lag. Die Nervosität ging so weit, dass Ludwigshafen in der 57. Minute sogar noch einmal mit einem Tor in Führung ging. Die knapp 100 mitgereisten DRHV-Fans ahnten Schlimmes, doch nach einer Auszeit raffte sich der DRHV noch einmal auf und beendete die Partie mit vier Toren in Serie, aber dennoch als Zweitligist – der schlechteren Tordifferenz gegenüber Eisenach sei Dank.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 07. Juni 2023 | 21:45 Uhr

7 Kommentare

Elxlebener vor 49 Wochen

Elxlebeber, Glückwunsch an Eisenach. Hat es euch die Landesregierung das mit bekommen, vielleicht mal genügend Fördermittel geben. Für einen Hallenneubau. Wer 400000€ für die Kirchentage übrig hat, muss auch für eine neue Halle Geld haben.

hansakeks vor 49 Wochen

Herzlichen Glückwunsch nach Eisenach , war schon genial was speziell die Motorfans in Coburg abgerissen haben !!! Denk mal ohne diesen grandiosen Support hätten sie es nicht geschafft ……

Für Uwe und seinen ZAB tut es mir unendlich leid , letztlich mit nur einem Tor am Aufstieg gescheitert zu sein . Letztlich aber trotzdem eine überragende Saison gespielt , was sich hoffentlich im Dauerkartenverkauf für die neue Saison niederschlägt.

Mittelalter vor 49 Wochen

Falsch, die Regelung gilt aktuell nicht mehr!!!
"§ 3 Saisonwertung der Lizenzligen
1. Tabellenermittlung
Nach Abschluss der Meisterschaftsspiele entscheidet über die Tabellenplatzierung bei Punktgleichheit (Pluspunkte) die bessere Tordifferenz. Erst wenn auch diese gleich ist, entscheiden die Ergebnisse der von den betreffenden Mannschaften während der Spielsaison gegeneinander ausgetragenen Spiele (direkter Vergleich). Bei Punktgleichheit und gleicher Tordifferenz innerhalb des direkten Vergleichs entscheidet die höhere Zahl der auswärts geworfenen Tore (§ 44, Abs. 1 c SpO)." Qelle: Website HBL
Der ThSV ist durch die höhere Tordifferenz, bei Punktgleichheit mit dem DRHV, aufgestiegen. Glückwunsch!