Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Dr. Andreas Martin.

Freitag, 26.04.2024: Entscheidung

Gibt es Schlüsselfragen des Lebens.
Sicher!, davon bin ich überzeugt. Im Leben müssen Entscheidungen gefällt werden, man kommt nicht drum herum. Welcher Beruf begleitet mich durchs Leben? Welche Richtung nimmt mein Lebensweg? Habe ich eine Vision für mein Dasein und Wirken, ohne gleich verdächtigt zu werden, dass ich einen Psychiater bräuchte?

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Fr 26.04.2024 05:45Uhr 02:44 min

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Entscheidungen brauchen Raum und Zeit, Stille und manchmal das gute Gespräch mit anderen, mit Gott im Gebet. Es gibt radikale Entscheidungen etwa für ein Leben für Gott in einer kirchlichen Berufung oder auch bewusst aus dem Glauben geführten Ehe. Habe ich mein Leben und die zu treffenden Entscheidungen vor jemandem zu verantworten, der ich nicht selbst bin?

Leben heißt sich entscheiden. Aber entscheiden muss gelernt sein! Für einen Christen gilt dabei, dass er Gott nicht außen vorlässt. Der italienische Politiker, Igino Giordani (1894 - 1980) formulierte es einmal so: "Ich hänge doch, bevor ich in den Plenarsaal gehe, meine christlichen Überzeugungen nicht mit meinem Mantel zusammen draußen auf den Haken!"

Man mag zu den Heiligen stehen, wie man will, aber sie sind auf jeden Fall "entscheidend", was die Frage der Entscheidungen anbetrifft. Sie haben eben genau das getan, was den meisten so schwerfällt: Vor jedem persönlichen Glaubensschritt, vor jeder Initiative auch für andere und in jeder Lebenssituation stellten sie sich die Frage, was will Gott im Jetzt und Hier von mir: "Was willst du Herr, dass ich tun soll? Erleuchte meinen Geist, leite meinen Willen, bewege mein Herz!"

Die christliche Praxis hat im Laufe der Jahrhunderte ein wirksames Entscheidungsinstrument hervorgebracht: die Exerzitien: Tage, manchmal Wochen der Einkehr und Besinnung an einem wohl gewählten geistlichen Ort, einem Kloster, einer einsamen Stätte, wo man in kleinen Schritten lernt, wie entscheiden geht.

Dabei wird sich Zeit genommen, auf das Leben Jesu zu schauen, wie er entschieden hat, was seine Kriterien waren: nicht der Lohn für eine gute Tat, sondern die Not desjenigen, der Hilfe brauchte. Nicht die angebliche Würde einer Person, sondern ob es um das Heil dieses Menschen geht. Jesus entschied alles aus dem Gespräch mit seinem himmlischen Vater heraus, es waren keine einsamen Entschlüsse, sondern Entscheide des Herzens und der innigen Einheit mit einer geliebten Person.

Donnerstag, 25.04.2024: Gemeinschaft

Gibt es Schlüsselfragen im Leben?
Ich bin überzeugt: Ja.  Der Abnabelungsprozess eines pubertierenden Jugendlichen ist immer ein schmerzlicher Prozess für ihn selbst, aber auch für seine Umgebung. Spätestens jetzt wird deutlich, dass da ein in sich stehendes eigenständiges Ich ist und doch ein Wesen, dass ganz bezogen bleibt auf Formen der Gemeinschaft, sei es die Familie, seien es Freundschaften, die Liebe zu einem anderen Menschen, Ehe oder das Eingebundensein in verschiedenartige Weisen des Zusammenlebens.

Der andere gehört zu mir, ist gar ein Teil von mir, verlangt meine Positionierung ihm gegenüber. Jesus spricht einmal das starke Wort aus: "Was ihr einem der geringsten meiner Brüder und Schwestern getan oder nicht getan habt, das habt ihr mir getan oder eben nicht getan." (Vgl. Mt 25,40.45)

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Do 25.04.2024 05:45Uhr 02:35 min

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Vielleicht ist Gemeinschaft und Zusammenleben nur möglich, wenn es zum einen in der rechten Struktur und Ordnung geschieht, zum andern aber immer getragen und gespeist wird von der Hingabe, dem "Input", den jeder und jede an "Herzblut" in jedwede Form von Gemeinschaft einspeist.

Gemeinschaft ist ein polares Spannungsgefüge, dass aus der Kraft der Liebe lebt. Gemeinschaft und zwar jede ihrer Formen braucht brauchbare, gültige Normen und funktionierende Abläufe. Doch das reicht nicht: In allem und in jedem und jeder, die zur Gemeinschaft gehören, muss auch die Bereitschaft da sein, sich für dieses Miteinander einzusetzen, es zu fördern, zu erhalten, manchmal auch durch ein persönliches Opfer mitzutragen und durchzutragen.

Als Schmarotzer wäre ich ein Zerstörer des Miteinanders, als passiver Trittbrettfahrer bremse ich Gemeinschaft aus und als ständiger Nörgler und mutwilliger Hinterfrager aller Grundsätze mache ich ihre Struktur porös und brüchig. Der Mensch ist ein "animal sociale", ein auf Gemeinschaft angelegtes Lebewesen. Wir brauchen eine in sich schlüssige Struktur, aber vor allem Hingabe und Bereitschaft zum Aufbau des Miteinanders in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.