Nachgefragt Wie gefährlich sind Katzen für Singvögel?
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04. April 2024, 19:11 Uhr
Laut Naturschutzbund Deutschland e. V. sollen in Deutschland jährlich bis zu 200 Millionen Vögel allein den Katzen zum Opfer fallen. Was kann man dagegen tun? MDR SACHSEN auf der Suche nach Antworten.
Nicht jede Katze ist ein Vogel-Killer und nicht jeder Vogel wird zur Beute. Zum Opfer fallen vor allem Jungvögel den Katzen-Attacken. Aber sind Katzen deshalb eine Bedrohung für die Vogelwelt? Karsten Peterlein vom "Naturschutzbund Sachsen" kann zumindest für Leipzig Zahlen nennen:
Wir haben hier in Leipzig eine Wildvogelstation und bekommen jedes Jahr 200 Vögel gemeldet. [...] Die meisten versterben tatsächlich. Da sehen wir also diesen hohen Verlust, wenn eine Katze einen Vogel erwischt hat und dann zubeißt.
Dabei ist die Dunkelziffer sicher höher. Denn nicht jeder Katzenbesitzer bringt verletzte Vögel, und nicht jede Katzenbeute wird überhaupt entdeckt.
Einsperren keine Lösung
Eine Freigänger-Katze einzusperren hält Karsten Peterlein aber für keine gute Lösung. Mit einer bunten Halskrause oder einem Glöckchen um den Hals könnte man der Katze das Jagen von Vögeln erschweren. Aber:
Die meisten Katzen, die ich beobachtet habe, lernen tatsächlich, sich mit dem Glöckchen so vorsichtig anzuschleichen, dass sie trotzdem Beute machen.
Lösung liegt in der Gartengestaltung
Also was tun? Katzen an der Leine führen oder unter Aufsicht spielen lassen? Tierarzt und Tierverhaltenstherapeut Ronald Lindner sieht die Lösung in einem Umdenken bei der Gestaltung des Gartens.
Dort sollte es für die Vögel
- ausreichend Sicht- und Versteckschutz (z.B. Hecken, undurchdringliches Gebüsch) und
- Abwehrschirme um die Bäume herum geben, damit sich die Katze in den Zweigen nicht auf die Lauer legen kann.
Auch, wenn das die Gefahr nicht hundertprozentig bannt, könnte dies den Vogelfang minimieren.
Genau hinschauen
Sollte der Garten Vögeln nicht genug Schutz bieten, dann bleibt, so Ronald Lindner, während der Brutzeit noch der kurzzeitige Hausarrest für die Katze.
In den frühen Morgen- und Abendstunden - die Hauptaktivitäts- und Jagdzeiten der Katze - kann man die Katzenklappe schließen. Aber es ist auch eine kleine Restriktion, eine kleine Einschränkung für das Wohlbefinden der Katze.
Wer damit hadert, ob das Einsperren der Katze gerechtfertigt ist, dem empfiehlt Ronald Lindner mal genau hinzusehen, was Samtpfote so treibt.
Tipp des Experten:
Nehmen Sie die "Opferzahlen" Ihrer Katze statistisch auf.
Erbeutet meine Katze im Monat oder im halben Jahr einen Vogel, sei das verhältnismäß. Wenn es am Tag drei tote Vögel sind, sei es unverhältnismäßig. Dann muss ich die Vögel schützen, so Ronald Lindner.
Quelle: MDR
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 04. April 2024 | 11:50 Uhr