Interreligiöser Kalender

Ausschnitt eines Mosaiks im Portal des Berliner Doms mit Darstellung einer Taube als Symol des Heiligen Geistes (
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Interreligiöser Kalender Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Lag baOmer: Religiöse Feiertage im Mai 2024

26. April 2024, 11:47 Uhr

Im Mai 2024 begehen Buddhistinnen und Buddhisten mit dem Vesakh-Fest ihren höchsten Feiertag. Christen feiern Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam. Für jüdische Gläubige beginnt mit Lag baOmer eine 49-tägige Trauerzeit (Omerzeit). Roma schmücken ihre Häuser zum Georgsfest.

04.05.2024 | Gedenktag des Heiligen Florian

(christlich)

Florian ist der Schutzheilige gegen Gefahren durch Feuer. Er wird in der katholischen Kirche als Märtyrer verehrt. Am Florianstag wird oft ein Fest für und mit den sogennanten Floriansjüngern, den Männern und Frauen der Feuerwehren, gefeiert.

05. – 06.05.2024 | Hidirellez (Tag des Hizir Ilyas)

(alevitisch)

Mit Hidirellez erinnern Alevitinnen und Aleviten an die Schutzpatrone des Landes, Hizir, und des Wassers, Ilyas. Diese werden um Beistand bei Unfällen und um Abwehr vor Krankheiten angerufen. Der Überlieferung zufolge treffen sich Hizir und Ilyas jedes Jahr in der Nacht vom fünften auf den sechsten Mai auf der Erde.

Hizir und Ilyas sollen einst das Wasser der Unsterblichkeit getrunken haben. Daher wird Hidirellez in der Natur gefeiert. Besonders beliebte Orte sind Quellen und Flussläufe.

06.05.2024 | Georgsfest der Roma

(orthodox)

Das Georgsfest gehört zu den wichtigsten Feiertagen der Roma. Vor allem unter serbisch-orthodoxen Roma wird der Heilige Georg als Patron und Fürsprecher verehrt. Im Vorfeld des Georgsfests reinigen Roma ihre Häuser und schmücken sie mit Kerzen und Zweigen. Wasser bestimmter Quellen dient zur rituellen Reinigung und soll zugleich vor bösen Einflüssen schützen. Mit dem Fest verbunden, ist die Hoffnung auf Glück und Wohlstand.

09.05.2024 | Christi Himmelfahrt

(christlich)

Vierzig Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten wird Christi Himmelfahrt gefeiert. Biblische Grundlage ist das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament, die von der Aufnahme Jesu Christi in den Himmel berichtet:

Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.

In der katholischen Kirche gelten die drei Tage vor Christi Himmelfahrt als Bitttage. Sie wurden erstmals im vierten Jahrhundert eingeführt und gingen ab dem achten Jahrhundert mit Prozessionen einher, bei denen für eine gute Ernte gebetet wurde. Diese sogenannten Flurprozessionen haben sich in manchen katholischen Gegenden bis heute erhalten, z.B. im thüringischen Eichsfeld und im katholischen Teil der Lausitz. Priester ziehen mit Gläubigen durch Wiesen und Felder und bitten an Bildstöcken, Wegkreuzen und Feldkapellen um die Bewahrung der Schöpfung, Frieden, Nahrung und Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben.

Auf diese Flurprozessionen gehen möglicherweise auch die zu Christi Himmelfahrt üblichen säkularen Männertags-Ausflüge zurück. Denn bereits im Mittelalter endeten die Himmelfahrts-Prozessionen für viele Männer im Wirtshaus.

19. – 20.05.2024 | Pfingsten

(christlich)

Mit Pfingsten endet die österliche Festzeit. Der Apostelgeschichte zufolge versammelten sich die Jüngerinnen und Jünger Jesu an diesem Tag in Jerusalem. Dort kam der Geist Gottes mit einem Brausen über sie und plötzlich hatten sie die Fähigkeit, in anderen Sprachen zu sprechen, um Menschen aus anderen Ländern von der Auferstehung Jesu zu erzählen. Pfingsten wird auch als Geburtstag der Kirche gefeiert.

23.05.2024 | Vesakh-Fest

(buddhistisch)

An diesem Tag feiern Buddhistinnen und Buddhisten die Geburt, Erleuchtung und das Ende der Reinkarnation Siddhartha Gautamas, dem indischen Weisheitslehrer und Religionsstifter, der als Begründer des Buddhismus gilt. Vesakh ist das höchste buddhistische Fest. Zu den Ritualen dieses Festes gehört es, alle Statuen Buddhas zu reinigen.

Zur Erinnerung daran, dass auch der Geist durch Meditation von schlechten Gedanken gereinigt werden muss, gießen sich manche Gläubige Waschwasser über die Schultern. Viele Buddhisten gehen an Vesakh in den Tempel, um zu beten, zu meditieren und Opfergaben darzubringen. Durch die Gebete und Gaben erhofft man sich gutes Karma. In Tempeln werden Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen vor den Buddha-Statuen aufgestellt. Viele Gläubige nehmen am Vollmondfasten teil.

1999 erklärte die UN-Generalversammlung das Vesakh-Fest zum internationalen Feiertag.

Ein Mönch zündet vor einer Buddha-Statue Kerzen an
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23.05.2024 | Verkündigung des Báb

(Bahá'í)

Dieser Feiertag der Bahai erinnert an ein Gespräch zwischen dem islamischen Gelehrten Mulla Husayn und dem jungen Kaufmann Muhammad-Ali im Mai 1844.

Wie der Bahai-Geschichtsschreiber Nabil berichtet, unterhielten sich beide lange. Im Gespräch erzählte Husayn von seiner Suche nach dem Verheißenen und beschrieb schließlich auch, an welchen Zeichen die Menschen den neuen Gottesboten erkennen würden. Muhammad-Ali trug all diese Zeichen. Nach dem Glauben der Bahai war er also der Verheißene. Kurze Zeit später nannte er sich Báb, was übersetzt "Tor" bedeutet.

25. – 26.05.2024 | Lag baOmer

(jüdisch)

Zwischen Pessach und Schawuot liegt eine 49-tägige Trauerzeit (Omerzeit). Sie erinnert an den Krieg zwischen Römern und Juden im zweiten Jahrhundert nach Christus in Judäa. Zu Lag baOmer - 33 Tage nach Pessach - soll der Legende nach der jüdische Freiheitskämpfer Bar Kochba im Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht (132-135 n.Chr.) einen Sieg über seine Feinde errungen haben.

Eine andere Quelle besagt, dass eine Seuche unter den Schülern des Rabbi Akiva (gest.135) grassierte. Genau am 33.Tag nach Pessach kam die Seuche zum Stillstand.

Bei sephardischen Juden und einigen chassidischen Gruppen ist es Brauch, dass Jungen, die drei Jahre alt geworden sind, an diesem Tag ihren ersten Haarschnitt erhalten.

28.05.2024 | Hinscheiden Bahá'u'llahs

(Bahá'í)

Baha'u'llah war der Religionsstifter der Bahai. Er wurde 75 Jahre alt und lebte viele Jahre in Gefangenschaft und Verbannung. In dieser Zeit verkündete er seine Botschaft des Friedens und der Einheit aller Menschen. In der Nacht zum 29. Mai 1892 starb Baha'u'llah. In dieser Nacht lesen und beten die Bahai in jedem Jahr aus ihren heiligen Schriften und treffen sich zu Andachten in ihren Gemeinden.

Das Grabmal des Baha’u‘llah liegt in Bahji in der Nähe von Akkon, im Norden Israels. Es ist für Bahai der heiligste Ort und eine Pilgerstätte. Auch beim täglichen Gebet wenden sich Bahai in die Richtung des Grabmals Baha'u'llahs.

30.05.2024 | Fronleichnam

(römisch-katholisch)

Seit dem 13. Jahrhundert feiert die römisch-katholische Kirche das "Fest des allerheiligsten Leibes und Blutes Christi". Nach katholischem Verständnis wird Jesus Christus in der Heiligen Messe in Brot und Wein gegenwärtig. Die Bezeichnung "Fronleichnam" stammt aus der Entstehungszeit des Festes vor rund 750 Jahren. Sie leitet sich aus den mittelhochdeutschen Begriffen "Fron" für "Herr" und "Lichnam", was den lebendigen Leib bezeichnet, ab.

Zu Fronleichnam finden Prozessionen statt. Bei diesen Prozessionen wird die Monstranz, ein der Sonnenscheibe nachgebildeter Strahlenkranz aus Edelmetall, singend und betend durch die Straßen getragen. In der Monstranz befindet sich das gewandelte Brot, die Hostie, in der Gott für die Gläubigen gegenwärtig ist. Der Prozessionsweg ist mit Blumen und Bildern, Fahnen und Kreuzen geschmückt. Fronleichnam wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag, auch in Sachsen und Thüringen haben Katholikinnen und Katholiken frei: im Eichsfeld und in der sorbisch-katholischen Enklave Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz.