Pierre Zocher hält ein Kälchen in seinen Armen
Auf Pierre Zochers Hof in Großharthau wurde das letzte Kälbchen geboren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Porträt Ein Landwirt aus Großhartau entzieht seine Kühe dem Hochleistungsdruck: Pierre Zocher

04. September 2023, 13:45 Uhr

Die konventionelle Milchwirtschaftet bedeutet Stress für die Kühe. Bis zu 50 Liter Milch müssen die Tiere am Tag geben. Und dafür ständig gebären. Auf dem Hof von Landwirt Pierre Zocher im sächsischen Großhartau ist damit nun Schluss. Gemeinsam mit seiner Partnerin steigt er auf biologischen Ackerbau um. Seine Kühe können durch Patenschaften weiterleben, auch wenn sie keine Milch mehr geben.

Bereits bevor Pierre Zocher seinen Hof in Großharthau übernimmt, denkt er darüber nach, welche Wege er in der Milchwirtschaft einschlagen kann. Den Druck, immer mehr Milch zu produzieren und dafür immer weniger Wertschätzung zu bekommen, will er weder sich selbst noch seinen Kühen zumuten. Normalerweise muss eine Kuh bis zu 50 Liter Milch pro Tag geben.

Für manche ist das Tier ein Abfallprodukt, damit die Kuh zu Leistung und zu Milch kommt. Für mich ist ein Tier ein Lebewesen. Und es verdient ein genauso gutes Leben wie jedes andere.

Pierre Zocher | Landwirt

Kuh-Patenschaften geben Hoffnung

Gemeinsam mit seiner Partnerin Irina steigt er Stück für Stück von der konventionellen Milchwirtschaft auf biologischen Ackerbau um. In der Regel werden Milchkühe mit fünf oder sechs Jahren geschlachtet. Um die laufenden Kosten für Futter, Wasser, Strom, Versicherungen und Maschinen weiter bezahlen zu können, haben die beiden Paten für alle Kühe gefunden. Das ermöglicht dem Paar, die Milchkühe auch dann weiterleben zu lassen, wenn sie nicht mehr genug Milch geben. Das Projekt gibt dem Paar Hoffnung und Kraft für die langen, harten Arbeitstage.

Ich habe das Gefühl, dass zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort immer das Richtige passiert. Wir fühlen uns behütet.

Irina Wenzel

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Glaubwürdig | 22. November 2020 | 18:45 Uhr