Frau mit gerötetem Gesicht
Rosazea ist nicht ansteckend, aber belastet die Seele. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Servicestunde | 04.07.2023 Rosazea - Was hilft gegen die Gesichtsröte?

04. Juli 2023, 05:00 Uhr

Rosazea ist eine chronische Erkrankung der Talgdrüsen. Sie lässt sich nicht heilen, aber oft lindern. Stiftung Warentest hat 13 Cremes, Gele und Antibiotika getestet. Über die Ergebnisse und hilfreiche Hausmittel sprechen wir in der Servicestunde.

Viele Menschen ab 50, insbesondere Frauen, leiden unter Rosazea (französisch "Couperose"), einer entzündlichen Hauterkrankung im Gesicht. Bei Männern äußert sie sich oft alsknotige Verdickung der Nase. Rosazea wird daher häufig mit einer "Säufernase" verwechselt.

Es handelt sich um eine erblich bedingte, chronische Erkrankung der Talgdrüsen, wobei fast ausschließlich das Gesicht betroffen ist. Zumeist kommt sie in Schüben und ist immer individuell zu betrachten. Die Erkrankung beginnt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr und verstärkt sich im höheren Alter.

Auslöser für Rosazea

Ob Sonnenbäder, Sauna, eisiger Wind oder scharf gewürztes Essen - alles, was den Blutkreislauf in den Kapillargefäßen der Gesichtshaut anregt, kann ein Auslöser für Rosazea sein. Ebenfalls in Verdacht stehen eine erbliche Veranlagung, ein gestörtes Immunsystem, Stress, Alkohol, Medikamente und bestimmte Haarbalgmilben, die sich in der rissigen Haut einnisten und sie entzünden können.

Die Krankheit hat mehrere Stadien. Zunächst spüren die Betroffenen ein Wärmegefühl, während sich ihre Gesichtshaut deutlich sichtbar rötet und fleckig wird. Im zweiten Stadium bilden sich zusätzlich Knötchen und Eiterbläschen auf Nase, Stirn, Wangen, Kinn und um den Mund herum.

Wird Rosazea nicht behandelt, tritt sie ins dritte Stadium ein: die Haut wuchert, juckt und brennt; bei Männern "erblüht" die Nase geradezu zu einer Knolle. Mitunter entzünden sich nur die Augen und Augenlider, ohne auffällige Veränderungen der Gesichtshaut. Die Folge sind trockene, brennende, gerötete oder tränende Augen. Eine Diagnose sollte daher immer der Dermatologe stellen.

Nahaufnahme eines menschlichen Auges mit Bindehautentzündung.
Rosazea kann auch nur das Auge befallen. Bildrechte: imago/CHROMORANGE

13 Medikamente im Test

Die Stiftung Warentest hat 13 rezeptpflichtige Mittel bewertet, darunter Cremes und Gele sowie Antibiotika als Tabletten und Kapseln zum Einnehmen. Geeignet stufen die Tester die Wirkstoffe Azelainsäure, Ivermectin und Metronida ein. Antibiotika mit den Wirkstoffen Doxycyclin und Minocyclin kommen in Frage, wenn die Cremes nicht helfen.

Am besten wirkt laut Stiftung Warentest das Gel "Skinoren 15 %" mit Azelainsäure. Laut Test verschwinden bei Verwendung dieses Produkt die Rosazea-Symptome teilweise komplett. "Etwas hautverträglicher" sind die Produkte "Metrogalen", "Metrogel" und "Rosiced" mit dem Wirkstoff Metronidazol. "Geringfügig besser" wirkt allerdings der Ivermectin - der steckt in der Creme "Soolantra". "Soolantra" und das "Metrogel" enthalten allerdings Parabene. Wer allergisch reagiert, sollte diese Mittel meiden.

Antibiotika sind keine Dauerlösung, sagt Stiftung Warentest. Es mangelt noch an Wirksamkeitsstudien. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen bilden, wenn die Tabletten über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Doxycyclin und Minocyclin sind daher nur "mit Einschränkungen geeignet".

Rosazea Couperose
Rezeptpflichtige Cremes helfen bei Rosazea gut. Bildrechte: IMAGO / Pond5

Hausmittel gegen Rosazea

Es gibt kein Medikament gegen Rosazea, auch keine Impfung, nur rezeptpflichtige Cremes und Gele. Als Hausmittel werden Entzündungshemmer wie Kamillenblütentee, Aloe Vera oder kalter grüner Tee empfohlen, die, als Kompressen aufgelegt, die Haut beruhigen. Generell gilt: Weniger ist mehr. Überpflegen Sie die ohnehin strapazierte Haut nicht. Lauwarmes Wasser zur Reinigung genügt. Verzichten Sie auf fetthaltige Cremes.

Ernährung bei Rosazea   

Experten raten zu einer entzündungshemmenden Ernährung: Kein Industriezucker, kein Weizen, kein Schweinefleisch, keine Kuhmilch. Einigen Betroffenen hilft Intervallfasten, um die Leber zu entgiften und das Immunsystem zu stärken. Heiße Getränke besser meiden. Viel frisches Gemüse, zuckerarmes Obst, Vollkornprodukte, gute Öle, Nüsse und Fisch sollten auf dem Teller landen.

Auswahl an gesunden Nahrungsmitteln
Zu einer gesunden Ernährung wird geraten. Bildrechte: IMAGO/Roman Möbius

Das sollten Sie meiden

Direkte Sonneneinstrahlung! Lichtschutzcreme ist daher Pflicht. Verzichten Sie auf Saunagänge, anstrengenden Sport und Alkohol. Menthol, Hyaluronsäure und Kampfer in Kosmetika gelten als Rosazea-fördernd. Verzichten Sie auf Make-up und chemische Peelings.

MDR (dvs)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 04. Juli 2023 | 11:10 Uhr

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