Drei moderne Helme liegen auf einem Tisch im MDR um 4-Studio
Helme von Herstellern wie Livall oder Sena bieten weit mehr, als nur den Kopf bei einem Unfall zu schützen. Bildrechte: MDR/Tobias Bader

Technik für den Kopf Von Blinken bis Radio hören: Was smarte Fahrradhelme können

12. Juni 2023, 12:46 Uhr

Die wichtigste Funktion eines Fahrradhelms ist auch im Jahr 2023 noch der Schutz des Tragenden. Aber ein Helm kann noch viel mehr – per Bluetooth über das Handy Radio oder Streamingdienste abspielen, telefonieren und auch blinken. Das und noch mehr ist möglich, doch wie gut funktioniert es?

Marco Ammer, Technik-Journalist und Technik-Experte für MDR um 4
Bildrechte: Marco Ammer

Die Akzeptanz von Fahrradhelmen hat in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. Ähnlich wie Ski- und Snowboardhelme tragen fast alle einen. Es gibt sie in allen erdenklichen Farben, vielen Formen und mit unterschiedlichen Funktionen. Aber die Hersteller toben sich nicht nur beim Design aus.

Smarthelm – was ist das eigentlich?

Ein dunkler Helm mit roten Lichtern
Dieser Livall-Helm blinkt sehr auffällig. Bildrechte: MDR/Tobias Bader

Die Hersteller von Fahrradhelmen führen auch ein regelrechtes Wettrennen um die technischen Helfer, die sie einbauen. So erinnert der Helm des Herstellers Livall zum Beispiel sehr an das Cockpit von Night Rider in der gleichnamigen US-amerikanischen Fernsehserie. Er blinkt und leuchtet sehr grell. Das besondere ist, dass das Licht automatisch angeht, sobald der Sensor feststellt, dass es dunkel ist. Und über eine Fernbedienung am Fahrradlenker blinkt er außerdem.

Darüber hinaus sind moderne Helme reine Multimedia- und Kommunikationswunder. Sowohl der Livall als auch zum Beispiel die Helme von Sena lassen sich per Bluetooth mit dem Handy verbinden. So kann man über die Helme und ohne zusätzliche Kopfhörer problemlos beim Fahren telefonieren. Die Lautsprecher der Helme sind dabei direkt über den Ohren in das Helmgehäuse integriert.

Surroundsound? Wohl kaum!

Es dürfte klar sein, dass die Klangqualität nicht mit der von Stöpseln oder Over-Ear-Kopfhöhrern vergleichbar ist. Aber dafür verschwinden die Umgebungsgeräusche auch nicht. Der Verkehr ist also nach wie vor hörbar.

Die maximale Lautstärke der Helme ist gut. An viel befahrenen Straßen ist es allerdings bisweilen schwierig, jedes gesprochene Wort des Radioprogramms zu verstehen. Das deutet allerdings eher darauf hin, dass die Umgebungsgeräusche zu laut sind und es für die Ohren auch besser ist, nicht noch mehr Krach dazuzugeben.

Telefonieren und von Helm zu Helm kommunizieren

Um zu telefonieren sind die Mikrofone so angebracht, dass es auch bei Fahrtwind nicht rauscht. Nur wirklich sportliche Rennradfahrer bekommen irgendwann ein Problem mit dem Verstehen des Gesprächspartners. Ab 33 km/h sorgt der Fahrtwind für eine deutliche Verschlechterung der Klangqualität. 

Ein hellblauer, moderner Helm
Die Klangqualität der modernen Helme lässt ab ca. 30 km/h deutlich nach. Bildrechte: MDR/Tobias Bader

Abgesehen vom Telefonieren können die Helme auch untereinander kommunizieren. Das heißt, wenn man zwei oder mehr Helme desselben Herstellers hat, muss niemand mehr schreien, um sich auf dem Fahrrad zu verständigen. Besonders praktisch ist das, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Anweisungen hören die Kleinen dann auch in bis zu 300 Metern Entfernung noch wunderbar – auf gerader, unverbauter Strecke.

Die Kosten

Für ein Fahrradschloss gilt die Faustregel, dass es etwa zehn Prozent des Radpreises kosten sollte. Bei den Helmen ist es nicht ganz so schlimm. Aber die Multimediahelme von Livall und Sena sind auch nicht günstig. Bei Preisvergleichsportalen geht es bei ca. 90 Euro los. Im Vergleich zu herkömmlichen Helmen ist das aber ein völlig normaler Preis.

Ach ja, die Helme schützen übrigens auch gut. Ihre Kernfunktion erfüllen sie also auch.

MDR/Tobias Bader, Ray Rühle, Luise Kotulla

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 12. Juni 2023 | 17:00 Uhr

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