Schülerinnen und Schüler einer fünften Klasse sitzen während des Unterrichts in ihrem Klassenzimmer
An Erfurter Gymnasien gibt es nicht genügend Platz für alle künftigen Schülerinnen und Schüler. Bildrechte: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth

Wegen Platzmangels Erfurter Gymnasialklassen sollen in Grundschulen unterrichtet werden

30. November 2023, 15:39 Uhr

Erfurter Schulen kommen an ihre Grenzen: Wegen Platzmangels sollen 150 künftige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in den Räumen von Grundschulen unterrichtet werden. Der Bildungsausschuss zeigt sich nicht begeistert von den Plänen der Stadt, sieht aber keine Alternativen.

Die Stadt Erfurt will einen Teil der künftigen Gymnasialklassen 5 und 6 in Grundschulen unterrichten lassen. Damit reagiert Erfurt auf das akute Platzproblem an weiterführenden Schulen. Das besteht vor allem an Gymnasien. Aktuell soll geprüft werden, in welchen Grundschulen die Gymnasialklassen unterkommen könnten.

Etwa 1.900 Schülerinnen und Schüler werden im Schuljahr 2024/25 auf eine weiterführende Schule gehen, rund 40 Prozent davon auf ein Gymnasium. Geplant ist deshalb auch die Neugründung eines Gymnasiums in der Innenstadt.

Dazu soll die Ulrich-von-Hutten-Regelschule in der Grünstraße in ein Gymnasium umgewandelt werden. Allerdings würden dann immer noch etwa 150 Gymnasialplätze fehlen. Diese sollen in Räumen von Grundschulen untergebracht werden.

Keine Alternative zum Ausweichen an Grundschulen in Sicht

Der Bildungsausschuss zeigte sich nun wenig begeistert von diesen Plänen. Allerdings würden weitere Alternativen fehlen, heißt es aus Stadtratskreisen. Andere kurzfristige Lösungen seien nicht in Sicht. Möglichkeiten, den Schulbetrieb zu entzerren und auch am Samstag zu unterrichten sowie Kinder auf Schulen außerhalb der Stadt zu schicken, seien bereits verworfen worden. Mitte Dezember entscheidet der Stadtrat über die Pläne.

Auch an Königin-Luise-Gymnasium kein Platz mehr

Bereits in diesem Schuljahr hatte es in der Landeshauptstadt nicht ausreichend Plätze an Gymnasien gegeben. An mehreren Schulen wurden deshalb zusätzliche Plätze geschaffen.

Zudem hatten Eltern erstmals erfolgreich den Platz an Wunschschulen eingeklagt. Das Schulamt Mittelthüringen machte gegenüber der Stadt deutlich, dass ab kommendem Schuljahr in einigen Gymnasien keine weiteren Kapazitäten mehr geschaffen werden können. Genannt wurden dabei unter anderem das Albert-Schweitzer-Gymnasium, die Kooperative Gesamtschule Schwemmbach und das Königin-Luise-Gymnasium.

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MDR (ost/jml)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. November 2023 | 13:45 Uhr

7 Kommentare

Shantuma vor 24 Wochen

Wir sollten auch die anderen weiterführenden Schulen und deren Abschlüße stärken.
Dies wäre sinnvoller als solche Ausweichlösungen zu finden.
Aber dieses Problem ist nun eigentlich auch schon seit mehr als 10 Jahren bekannt.
Eltern versuchen ihre Kinder zwanghaft auf das Gymnasium zu schicken um auch dort den Abfall des Niveaus weiter voran zu treiben.

Ich weiß dass es für Arbeitgeber besser ist 18 Jährige, also Personen mit Abitur einzustellen, da dann die Regeln für den Jugendarbeitschutz geringer sind. Also braucht man mich darüber nicht belehren.

auch einer vor 24 Wochen

Der Platzmangel an den Gymnasien kam nicht plötzlich und unerwartet. Ja, wie ein Forist schon bemerkte sind auch die Grundschulplätze voll. Kurzum, hier wurde die Entwicklung verschlafen. Der oberste Verantwortungsträger sollte sich überlegen, ob er es im Griff hat - da Herr Bausewein offenbar nichts merkt, müssen sich die Wählerinnen und Wähler überlegen, ob Erfurt nicht eine/n geeignetere/n Oberbürgermeister/in verdient hat.

Saphira vor 24 Wochen

Nachdem die Stadt jahrelang zugesehen hat, sollen jetzt die Grundschulen Platz machen. Wie soll das gehen? Denn zuletzt hieß stand doch schon in Frage, ob für jeden Schulanfänger ein Platz gefunden werden kann. Übrigens wird in Erfurt-Gispersleben die Sanierung der Grundschule nicht fertig, weil die zuständigen Ämter sich nicht koordiniert haben. Dafür brennt aber die ganze Nacht das Licht in de Fluren der ungenutzten Schule.

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