Prozessauftakt am Landgericht Erfurt gegen mutmaßlichen Brandstifter
Der mutmaßliche Brandstifter mit Handschellen im Gericht (Archivbild). Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Landgericht Erfurt Tödlicher Brand in Apolda: Beschuldigter laut Gutachten voll schuldfähig

04. September 2023, 12:31 Uhr

Im Prozess um einen tödlichen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Apolda hat ein Gutachter dem Beschuldigten die volle Schuldfähigkeit attestiert. Der Mann habe seine Tat vorbereitet und geplant. Auch hätten Drogen und Alkohol keine Rolle gespielt. Bei dem Brand Ende August 2022 starben vier Menschen.

In der Verhandlung um einen Brand in einem Mehrfamilienhaus in Apolda mit vier Toten vor einem Jahr hat ein Gutachter dem Beschuldigten volle Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt attestiert. Der Mann habe zwar eine schwere Persönlichkeitsstörung, und auch eine Schizophrenie könne nicht komplett ausgeschlossen werden, sagte der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Peter Kudlacek, am Montag vor dem Landgericht Erfurt.

Tat sei vorbereitet und geplant gewesen

Er habe aber gewusst, dass er eine Straftat begeht. Der Beschuldigte habe die Tat vorbereitet und planmäßig ausgeführt, habe harmlosere Alternativen zur Tat verworfen, sagte Kudlacek. Auch Drogen und Alkohol hätten keine Rolle gespielt. Zu diesem Ergebnis kam der Gutachter nach umfassender Akteneinsicht und Gesprächen mit dem Beschuldigten.

Ein Polizei- und ein Feuerwehrfahrzeug mit Drehleiter stehen vor einem Haus.
Bei dem Brand vor gut einem Jahr starben in dem Mehrfamilienhaus vier Menschen (Archivfoto). Bildrechte: MDR/Alexander Reissland

Vorwurf: Vierfacher Mord und 14-facher versuchter Mord

Der 36-Jährige ist aktuell in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Dem Bulgaren werden unter anderem vierfacher Mord und versuchter Mord in 14 weiteren Fällen vorgeworfen. Er soll Ende August vergangenen Jahres mit zwei gefüllten Benzinkanistern ein Mehrfamilienhaus in Apolda in Brand gesetzt haben. Dabei starben vier Menschen.

Zuvor hatte der Mann im Verfahren die Tat zwar eingeräumt, aber eine Tötungsabsicht bestritten. Die Staatsanwaltschaft hatte ein sogenanntes Sicherungsverfahren beantragt, weil sie den Mann bislang für schuldunfähig hält.

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Mehr zum Brand in Apolda

MDR (jml)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. September 2023 | 12:00 Uhr

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