Drei Männer behindern nach einem Unfall die Arbeit der Rettungskräfte.
2022 wurden 73 Angriffe auf Rettungskräfte in Thüringen registriert. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / Theo Bick/dpa | Theo Bick

Innenministerium Gewalt gegen Polizisten und Feuerwehrleute in Thüringen nimmt zu

28. Dezember 2023, 15:22 Uhr

Laut Thüringer Innenministerium ist die Zahl der Angriffe auf Polizisten und Feuerwehrleute im Jahr 2023 erneut gestiegen. Erfasst wurden körperliche Übergriffe, Nötigung und sexuelle Belästigung.

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Polizisten und Feuerwehrleute werden in Thüringen immer häufiger angegriffen oder beschimpft. Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums stieg die Gewalt 2023 gegenüber den Vorjahren stetig an. Immer häufiger werde das Gewaltmonopol des Staates infrage gestellt, sagte ein Sprecher des Ministeriums.

Den Angaben nach liegen genaue Zahlen zu Übergriffen in diesem Jahr noch nicht vor - auch nicht für die ersten drei Quartale des Jahres. Die Daten des Gesamtjahres würden erst im ersten Quartal 2024 zur Verfügung stehen, hieß es.

Registrierte Fälle in den vergangenen Jahren gestiegen

In der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 waren 69 Fälle aufgelistet, in denen beispielsweise Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter angegriffen worden waren. In den entsprechenden Daten für das Jahr 2022 waren 73 derartige Vorkommnisse verzeichnet worden.

Dabei erfasste die Polizei unter anderem körperliche Übergriffe, aber auch Bedrohungen, Nötigungen sowie in einem Fall eine sexuelle Belästigung. Etwa jeder dritte registrierte Angriff war eine Körperverletzung.

Innenministerium wirbt mit Kampagne für mehr Respekt

Das Innenministerium will mit mehreren Aktionen dafür sorgen, dass die Zahl der Angriffe sinkt. So gibt es eine Kampagne mit dem Titel "Respekt, ja bitte!".

In einem Video fordern Einsatzkräfte mehr Achtung ihnen gegenüber - auch mit dem Hinweis darauf, dass sie Familien haben, zu denen sie nach ihrer Arbeit gesund zurückkommen möchten.

Mehrere Menschne aus Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste stehen bei einem Gruppenbild zusammen.
Mit der Kampagne "Respekt, ja bitte!"will das Innenministerium für mehr Achtung vor Einsatzkräften werben. Bildrechte: Thüringer Ministerium für Inneres und Kommunales

Notfallmediziner und Feuerwehrleute schildern in dem Video, wie sie während ihrer Hilfseinsätze in der Vergangenheit bedroht und angegriffen wurden. Ein Feuerwehrmann erzählt, wie ein Mann mit einer Axt auf ihn und seine Kameraden losgegangen war. Andere berichten von Tritten, Würfen mit Messern und Beleidigungen.

Zudem will das Ministerium in zehn Thüringer Städten auf Plakatwänden, LED-Tafeln und Litfaßsäulen auf die Kampagne hinweisen.

Mehr zu Angriffen auf Rettungskräfte

MDR (jn/dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Dezember 2023 | 12:00 Uhr

57 Kommentare

emlo vor 18 Wochen

Härtere Strafen lösen aber keinerlei strukturelle Probleme. Damit bekämpft man bestenfalls Symptome, wahrscheinlich nicht mal das. Außerdem nützen härtere Strafandrohungen oder auch vereinzelt verhängte härtere Strafen nichts, solange Polizei und Justiz nicht in der Lage sind, dies auch umzusetzen. Diese Bereiche wurden in der Vergangenheit auch und gerade durch konservative Regierungen durch starke Sparmaßnahmen geschwächt.

emlo vor 18 Wochen

Antiautortäre Erziehung hat überhaupt nichts mit Aberziehung von Respekt zu tun. Da liegen Sie vollkommen falsch! Fehlender Respekt gegenüber anderen Menschen zieht sich außerdem durch ALLE Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Das sieht man z.B. im Straßenverkehr, beim Umgang von ELTERN mit den Lehrern, geht weiter bei den UNANGEMELDETEN Demonstrationen bis hin zu den im Artikel behandelten Verhaltensweisen. Wir haben es also mit einem grundlegenden Problem des zunehmenden Egoismus zu tun, dessen Ursachen sicherlich vielschichtig sind.

Dermbacher vor 18 Wochen

Ein Beispiel der Rettungsdienst x fährt 60 Einsätze im Monat, davon sind sechs Einsätze mit Gewalt gegenüber Rettungskräften verbunden, in einem anderen Monat fährt er 120 Einsätze und bei 12 Einsätzen tritt Gewalt gegenüber Rettungskräften auf, hierbei ist die Zahl der Gewalt gestiegen, aber prozentual nicht denn 10% der Rettungseinsätze waren davon betroffen!

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