Niedrige Pegelstände an der Elbe in Dresden
Die niedrigen Pegelstände an der Elbe sorgen für zeitweise höhere Schadstoffwerte. Gefährlich sind die laut Umweltamt aber noch nicht. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO/Steffen Unger

Umweltamt Wasserqualität der Elbe: Trotz erhöhter Werte "keine akute Gefährdung"

02. August 2023, 05:00 Uhr

Ende Juli hat das Landesumweltamt Sondermessungen an der Elbe durchgeführt. Grund war die anhaltende trockene Witterung, die zu Niedrigwasser in der Elbe geführt hatte. Mit der zusätzlichen Messung wollen die Experten die Wasserbeschaffenheit in Extremsituationen beobachten. Nun liegen die Ergebnisse vor - und das Landesumweltamt wünscht sich ein Eingreifen der Politik.

Das Landesumweltamt Sachsen hat die Ergebnisse einer Sonderuntersuchung der Wasserqualität der Elbe bekannt gegeben. Demnach ist die Belastung mit organisch gebundenen Kohlenstoff (TOC), Phosphor und dem Pflanzenschutzmittel Imidacloprid aufgrund des Niedrigwassers höher als normal. Wie eine Sprecherin des Umweltamtes MDR SACHSEN sagte, besteht durch die erhöhten Werte aber keine Gefährdung für Mensch und Natur.

Messwerte weitestgehend in Ordnung

Die untersuchten Parameter, wie die Belastung mit Schwermetallen, Giften oder dem pH-Wert, befänden sich überwiegend in "elbetypischen Bereichen", hieß es. Vor allem an der Messstelle in Dommitzsch seien aber die hohen Werte bei TOC- und Phosphorkonzentration auffällig. Die Sprecherin begründete das mit dem niedrigen Wasserstand des Flusses. Die Orientierungs- und Grenzwerte beziehen sich den Angaben zufolge auf den Jahresdurchschnitt. "Es kann also vorkommen, dass Einzelwerte durchaus auch mal höher liegen können", so die Sprecherin.

Chemikalie bereitet Sorgen

Anlass zur Sorge bietet nach Angaben der Behörde der deutlich erhöhte Gehalt an Imidacloprid, einem Pflanzenbehandlungsmittel. Das Amt befürchte, dass der Grenzwert für die Jahresdurchschnittskonzentration überschritten werden könnte. Für den Einsatz in der Landwirtschaft sei die Chemikalie in der EU nicht mehr zugelassen, dürfe aber noch zur Schädlingsbekämpfung verwendet werden. "Die Höchstkonzentration ist nicht überschritten, es besteht also keine akute Gefahr", teilte die Sprecherin weiter mit. Man wünsche sich aber ein generelles Verbot des Mittels. "Darüber hinaus müsste es aber auch Beschränkungen im Internethandel geben."

TOC, Phosphor und Imidacloprid: Wie schädlich sind diese Stoffe?

Bei den Sondermessungen während des Niedrigwassers in der Elbe wurden Proben an zwei Standorten entnommen: Dommitzsch und Schmilka. Dabei wurden erhöhte Werte von TOC, Phosphor und Imidacloprid nachgewiesen.

  • TOC: Die Belastung mit organisch gebundenen Kohlenstoffen kann laut Landesumweltamt einen negativen Einfluss auf den Sauerstoffgehalt des Wassers haben. Gefährlich sei das aber für den Menschen erstmal nicht. Es sei aber möglich, dass die Vorgaben in diesem Jahr nicht eingehalten werden könnten. Normalerweise sollte der Wert im Jahresdurchschnitt bei unter 7 Milligramm pro Liter (mg/l) liegen.


  • Phosphor gilt als essentieller Pflanzennährstoff. Allerdings können hohe Phosporkonzentrationen dazu führen, dass im Gewässer vermehrt Pflanzen wachsen. Dadurch kann laut Landesumweltamt der pH-Wert ansteigen, was sich negativ auf den Fischbestand auswirken kann. Allerdings betont das Amt auch, dass die Elbe von so einem Szenario weit entfernt sei.


  • Imidacloprid wird laut Landesumweltamt mit zur Einschätzung des ökologischen Zustandes herangezogen. In hohen Konzentrationen ist es auch für den Menschen schädlich. Diese enorm hohen Werte seien aber bisher nicht erreicht worden.

Regelmäßige Messungen der Elbe

Die nächste Messung der Wasserqualität der Elbe findet turnusmäßig am 8. und 9. August 2023 statt. Die Tests sind Teil eines Sonderprogramms für den Fluss. Laut Behörde werden alle zwei Wochen deutschlandweit an insgesamt zwölf Stellen der Elbe und einigen Nebenflüssen Proben entnommen. Damit soll die Wasserqualität in Extremsituationen untersucht werden, hieß es.

MDR (ben/pri)

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