Porträt eines Radfahrers am Straßenrand
Auch durch die schwedische Ortschaft Piteå ist Lars Uhlemann auf dem Weg zum Nordkap gekommen. Bildrechte: Lars Uhlemann

Extremsport Abenteuer auf dem Rad: Von Leipzig nach Marrakesch

21. Mai 2023, 19:00 Uhr

Stolze 3.500 Kilometer in 30 Tagen. Das sind 120 Kilometer im Schnitt pro Tag. Und das im Sommer. Lars Uhlemann hat sich etwas vorgenommen: Der Leipziger möchte im August von der Sachsenmetropole über Paris und Madrid bis nach Marrakesch in Marokko radeln. Die Vorbereitung läuft. Dazwischen hat MDR SACHSEN mit ihm über sein Abenteuer gesprochen.

  • Der Leipziger Lars Uhlemann liebt sportliche Herausforderungen. Diesen Sommer will er von Leipzig durch Südeuropa nach Marokko fahren.
  • Auf die verrückte Idee, mehrere Tausend Kilometer mit dem Rad ans Nordkap zu fahren, kam er nach einer Tour von Berlin nach Kopenhagen.
  • Er ist schon seit seiner Kindheit eine Sportskanone und hat Kampfsport, Leichtathletik und Bogenschießen betrieben.

Der Radfahrer Lars Uhlemann ist keiner, der viel Federlesen macht. Weder, wenn es um das duzen geht und auch nicht, wenn es um das Beschreiben seiner persönlichen Herausforderungen geht: "Mit 56 km/h Gegenwind berghoch zum Nordkap. Da bist du schon an der Kotzgrenze. Aber ich habe die Natur besiegt." Den 39-jährigen Leipziger zieht es nach einer Tour von Hamburg zum Nordkap - 3.100 Kilometer waren das - nun in den Süden Europas. Eigentlich sollte es nach Moskau gehen. Aber das sei gerade unmöglich, sagt er.

Neue Herausforderung gefunden

Und so heißt das Abenteuer nun "Von Leipzig nach Marrakesch". Am 12. August soll es losgehen. Den Weg nach Marokko möchte er mit attraktiven Zielen verbinden. Also geht es nicht auf dem direkten Wege, sondern über Paris, Madrid und die Straße von Gibraltar. 3.500 Kilometer will er dieses Mal auf dem Rad zurücklegen. Und das in 30 Tagen. Rund 120 Kilometer pro Tag muss er dafür durchschnittlich zurücklegen.

Porträt eine*r Radfahrer*in vor einer Skulptur im öffentlichen Raum
Radler Lars Uhlemann ist bereits von Leipzig ans Nordkap in Norwegen geradelt. Jetzt ist Marokko dran. Bildrechte: Lars Uhlemann

Erst Berlin, dann Kopenhagen, dann Nordkap

Wie kommt man auf so eine verrückte Idee? "Es hat sich bei mir gesteigert, ich wollte wissen, was geht. Es war erst eine Strecke nach Berlin, dann ein Radweg von Berlin nach Kopenhagen. Das war schon ein krasses Gefühl, wenn du nur mit dem Notwendigsten bewappnet in Kopenhagen gelandet bist. Krass, was du so erreichen kannst." Die nächste Tour führte den stämmigen 2-Meter-Mann dann schon ans Nordkap nach Norwegen. Es gilt seit 1999 als der nördlichste vom Festland aus erreichbare Punkt Europas.

Seine Freunde "finden das spektakulär oder zeigen mir den Vogel", erzählt er von den höchst unterschiedlichen Reaktionen. Dieses Mal geht für den Windkraftanlagen-Techniker der Jahresurlaub drauf. Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren: Morgens und abends sitzt er für rund 20 Kilometer auf dem Rad. Dazwischen gibt es Training bei der Arbeit, indem er ein Windrad so schnell wie möglich hochklettert. Räder seien seine Welt, sagt Uhlemann. Sein Rekord bei einem 147 Meter hohen Windrad sind 12:30 Minuten.

Sefie auf einer Windturbine
Lars Uhlemann ist Techniker für Windkraftanlagen und das berufsbedingte Besteigen der Anlage ist Teil seines Trainings. Bildrechte: Lars Uhlemann

Alle drei Tage auf einen Campingplatz

Die Tour nach Marrakesch plant er mit der Outdoor-App komoot: "Da kannst du in der Premium-Version sogar 3D schauen." Und in den Pyrenäen will er die Tage nach den Steigungen planen: "Hier kannst du Kilometer reißen, hier kommt man nicht so weit." Alle drei Tage will der 39-Jährige an einem Campingplatz einen Stop einlegen: Die Powerbank aufladen, für App, Navi, Handy und Uhr. Übernachtet wird in der Regel im eigenen Zelt, alle drei Tage geht es zum Einkaufen. Auch das plant er vorab.

Eine Person steht auf einer Windturbine und breitet die Arme aus.
Lars Uhlemann schafft es, in etwas mehr als zwölf Minuten ein fast 150 Meter hohes Windrad zu besteigen. Bildrechte: Lars Uhlemann

Früher Haselbacher See und Sachsenmeister

Als Kind fuhr er um den Haselbacher See im Grenzgebiet von Sachsen und Thüringen. Dann machte er Kampfsport, Leichtathletik mit den Wurfdisziplinen Hammer, Speer und Diskus. Im Bogenschießen brachte er es mit Zwickau zur Sachsenmeisterschaft. Dazwischen ging es immer wieder auf das Rad. Das ließ ihn nie los, berichtete er im Gespräch mit MDR SACHSEN weiter.

Im Sommer soll es also durch Südeuropa gehen: "Da habe ich mir die beste Zeit ausgesucht", sagt Lars Uhlemann lachend bezüglich der wahrscheinlich hohen Temperaturen, "ich denke, ich werde zum Beispiel in Marokko dann um fünf, sechs Uhr morgens starten, mich dann mittags vier, fünf Stunden hinlegen und abends weiterfahren."

Nicht ohne Feierabendbier

Auf eine Sache will Lars Uhlemann trotz aller Disziplin nicht verzichten: "Auch wenn meine Taschen brechend voll sind, ein Feierabendbier ist jeden zweiten Tag mit dabei", ist er sich sicher. Den Durst dazwischen löscht er mit Wasser mit Salz und Zitrone.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 21. Mai 2023 | 19:00 Uhr

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