Ein Mädchen füttert ein Schaf.
Kristina kann sich gar nicht entscheiden, welches Lämmchen und Schaf sie am besten findet. Auch die erwachsenen Tier fühlen sich so schön weich an, sagt die 9-Jährige. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Osterausflug Bei den Moorschnucken in Förstgen macht es ganz laut "Mäh!"

31. März 2024, 10:30 Uhr

Zu Ostern gehören Lämmer einfach dazu. In Förstgen in der Oberlausitz konnten Kinder und Erwachsene den Moorschnucken und ihren Kleinsten ganz nahe kommen. Wir waren dabei - bei einer Wanderung mit Naturführerin Susann und beim Kuscheln und Streicheln mit den Lämmchen.

Ein kräftiger Wind weht. Sonst ist es unglaublich still in dem verschlafenen Ort Förstgen in der Oberlausitz. Ab und an rauscht ein Auto an der Menschengruppe vorbei, die in Nähe der Dorfstraße auf einer ausgedehnten Wiese steht. Kinder und Erwachsene hören einer Frau zu, die weit auf die Wiese zeigt. "Wir schauen uns heute an, was unsere Moorschnucken für gute Arbeit hier leisten", erklärt Susann Müller von der Naturschutzstation Östliche Oberlausitz.

Eine Frau erklärt einer Gruppe etwas.
Die Moorschnucke sei ideal für die karge Weidelandschaft der Lausitz, erklärt Susann Müller. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Die Moorschnucken sind sehr gut an den feuchten Untergrund hier angepasst und kommen mit den kargen Heideflächen gut zurecht.

Susann Müller verantwortlich für Umweltbildung in der Naturschutzstation Östliche Oberlausitz

Moorschnucke als ideale Rasenmäher

"Für was brauchen wir Schafe überhaupt?", fragt Müller die Kinder in der Exkursionsgruppe. "Als Rasenmäher", sagt Kristina. "Ganz richtig. Die Moorschnucken sind sehr gut an den feuchten Untergrund hier angepasst und kommen mit den kargen Heideflächen gut zurecht", erklärt Müller. Die 400 Moorschnucken und Burenziegen, die hier in Förstgen zu Hause sind, seien ideal hier für die Landschaftspflege.

"Und wann können wir zu den Lämmern?", fragt der fünf Jahre alte Otto aufgeregt. Susann Müller lacht: "Ich glaube, wir alle wollen unbedingt die Schafe sehen. Vorher will ich euch aber noch zeigen, was es in der Natur hier zu entdecken gibt." Es sind viele kleine Dinge, auf die die Verantwortliche für Umweltbildung aufmerksam macht, die man auf den ersten Blick übersieht.

Eine Frau zeigt einem Mädchen etwas im Wald
Auf der Exkursion erklärt Susann Müller auch, dass es seit 2016 viel weniger Amphibien wie Frösche gibt. Das liege an der Trockenheit und zu wenigen Insekten als Nahrungsquelle. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Schlaues Krabbelgetier entdecken

Am Wegesrand zeigt Müller auf einen Ameisenhaufen. "Wusstet ihr, dass Ameisen bei Hitze im Sommer den Ameisenhaufen flacher bauen? Das machen sie, um die Temperatur im Innern zu regulieren." Die Exkursion kommt auf einer großen Weidefläche an. "Hier arbeiten unsere fleißigen Helfer, die Moorschnucken", sagt Müller.

Eine Frau zeigt Kindern einen Käfer.
Susann Müller zeigt den Kindern die vielen kleinen unscheinbaren Dinge, die man in der Natur entdecken kann, wie etwa einen Mistkäfer. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Vom Boden hebt sie einen blauen Käfer auf. Die Kinder trauen dem Mistkäfer nicht so ganz über den Weg und wollen ihn lieber nicht auf der Hand krabbeln lassen. "Der Mistkäfer ernährt sich, wie der Name sagt, vom Kot der Schafe. Deswegen ist es wichtig, dass wir diese Heideflächen erhalten", erklärt Müller.

Suche nach getarnten Vögeln

Am Tauerwiesenteich nehmen die Kinder und ihre Mamas und Papas die Ferngläser in die Hände. Sie schauen von einem Aussichtsturm nach Wasservögeln. Wer entdeckt den Graureiher, den Höckerschwan oder sogar eine Rohrdommel im dichten Schilf? "Man entdeckt die Rohrdommel nur ganz schwer, weil sie gut mit ihrem Gefieder getarnt ist", erklärt Müller. Und dann brummt es doch aus dem Schilf. Das ist sie!

Auf einem Aussichtsturmschauen betrachten Besucher die Gegend durch Ferngläser.
Wer entdeckt die Rohrdommel? Vom Aussichtsturm am Tauerwiesenteich kann man viele geschützte Wasservögel beobachten. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

400 Schafe und Ziegen machen viel Lärm

Nach der informativen Tour geht es über Stock, Stein und durch tiefe Wegfurchen endlich zu den Moorschnucken, Burenziegen und ihren Lämmern. Otto, Kristina und viele andere Kinder rennen aufgeregt in den Stall. 400 Ziegen und Schafe machen ganz schön viel Lärm. Von links, rechts, von überall kommen laute "Mähs!" Und Otto macht gleich mit "Mäh! Mäh!". Die Schafe und ihre Lämmer findet er super. "Das mit dem Turm und Fernglasschauen hat mir auch gefallen", sagt der 5-Jährige.

Eine Familie lächelt in die Kamera.
Einmal ganz laut "Mäh!" rufen. Für Maria und Benjamin Hilbig und Sohn Otto geht es nach dem großen Lämmerschauen noch ins Café in der Wassermühle Förstgen. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Die sind einfach alle toll.

Kristina findet alle Schafe und Lämmchen klasse

Kristina kann sich gar nicht entscheiden, welches Lämmchen sie am süßesten findet. "Die sind einfach alle toll", sagt die 9-Jährige. Auch Mama Kathrin hat der Ausflug sehr gut gefallen. "Bei der Wanderung hat man viel über die Natur gelernt. Die Lämmer sieht man natürlich auch nicht jeden Tag", sagt die Pulsnitzerin.

Eine Familie lächelt in die Kamera.
Kristina bekommt vom Schäfchenschauen mit Papa Sandro und Mama Kathrin nicht genug. Bildrechte: MDR/Philipp Brendel

Café offen am Oster-Wochenende

Die Wassermühle Förstgen lädt auch am Oster-Wochenende Gäste zum Lämmchenschauen von jeweils 14 bis 17 Uhr ein. Eine Auszeit können Besucher im Mühlencafé bei Kaffee, Kuchen und Eis nehmen.

0 Kommentare

Mehr aus Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz

Sachsen

Staatsminister Thomas Schmidt (dritter von links) und der Vorstandsvorsitzende der ewag Torsten Pfuhl (zweiter von rechts) beim ersten Spatenstich für die neue Trinkwasserleitung zwischen Kamenz-Jesau und Milstrich. mit Audio
Staatsminister Thomas Schmidt (dritter von links) und der Vorstandsvorsitzende der ewag Torsten Pfuhl (zweiter von rechts) beim ersten Spatenstich für die neue Trinkwasserleitung zwischen Kamenz-Jesau und Milstrich. Bildrechte: MDR/Lydia Matschie

Mehr aus Sachsen