Historische Lichtblicke Lichterwelten Magdeburg geben Einblicke in die Stadtgeschichte
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14. Dezember 2023, 06:34 Uhr
In Magdeburg erhellen seit Ende November Millionen von LEDs die Innenstadt. Die Lichterwelt lädt auch in diesem Jahr Besucher aus ganz Sachsen-Anhalt in die Landeshauptstadt ein, um anhand der Lichtinstallationen ein Stück Stadtgeschichte zu erleben.
- In diesem Jahr erinnert eine Installation der Lichterwelt an die gesprengte Ulrichskirche.
- Auch ein Pionier der deutschen Luftfahrt wird mit einer Installation geehrt.
- In den Außenbezirken von Magdeburg sind ebenfalls Lichtinstallationen zu sehen.
80 große Leucht-Elemente schmücken derzeit die Magdeburger Innenstadt. Noch bis zum 2. Februar 2024 können sich interessierte Besucher auf einen Rundgang durch die Landeshauptstadt begeben und einige Lichtpunkte der Stadtgeschichte entdecken.
Leuchtendes Tor für gesprengte Ulrichskirche
In diesem Jahr gibt es drei neue Installationen. Neben einem Otter auf dem Otterplatz und dem "5. Element" in der kosmischen Lichterwelt Reform, erinnert ein leuchtendes Portal an die Ulrichskirche. Das im 11. Jahrhundert erbaute Gotteshaus wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und am 5. April 1956 gesprengt. Im Jahr 2010 scheiterte ein Antrag im Stadtrat, die Kirche wieder aufzubauen.
Pionier der deutschen Luftfahrt-Geschichte
Am Alleecenter erinnert ein leuchtendes Flugzeug an ein weiteres Ereignis in der Geschichte der Stadt und der deutschen Luftfahrt. Am 28. Oktober 1908 startete in Magdeburg der erste Motorflug Deutschlands. Der Ingenieur, Maschinenbauer und Unternehmer Hans Grade (1879-1946) flog mit seinem selbst gebauten, 36 PS starken Dreidecker bis zu acht Meter hoch und fast 100 Meter weit, bevor er eine Bruchlandung hinlegte.
Grade gründete 1905 die Grade-Motoren-Werke GmbH in Magdeburg und begann zwei Jahre später mit dem Bau von Flugzeugen. Im Jahr 1909 begann er mit dem Bau der Deutschen Flugzeugfabrik im heutigen Borkheide, wo er im Februar 1910 auch die erste deutsche Flug-Schule eröffnete.
Lichterwelten Magdeburg Laut Veranstalter wurden insgesamt 1,2 Millionen LED und 100 Kilometer Lichterketten verbaut. Zu den 80 Großelemente gesellen sich 320 Geschmückte Laternen und 500 leuchtende Kugeln. Alle Elemente leuchten demnach 24 täglich. Vier Wochen habe es gedauert, bis alles fertig war.
Von Guerickes Halbkugeln
An einen anderen Magdeburger Forscher erinnern auf dem Domplatz zwei riesige Halbkugeln, die Pferde zu trennen versuchen. Die Installation geht auf ein Experiment von Otto von Guericke zurück. Der 1602 in Magdeburg geborene Wissenschaftler ließ bei seinem Versuch die Luft aus den Kugeln. Die angespannten Pferde waren nicht in der Lage, die beiden Hälften zu trennen. Damit wollte von Guericke den Einfluss des Luftdrucks anschaulich demonstrieren.
Produktiver Komponist mit musizierendem Brunnen
Auch ein musikalischer Sohn Magdeburgs wird bei den Lichterwelten geehrt. Auf dem Ulrichsplatz steht eine Figur des Musikers Georg Philipp Telemann. Begleitet wird er von einer Fontäne, die seine Barockmusik spielt. Telemann wurde 1681 in Magdeburg geboren und gilt mit mehr als 3.600 Werken als einer der produktivsten Komponisten seiner Zeit.
Installationen nicht nur in der Innenstadt
Neben zahlreichen Installationen im Stadtzentrum gibt es auch Licht-Objekte in den Außenbezirken. So steht zum Beispiel ein Inbusschlüssel vor dem Geschäft eines bekannten Innen-Einrichters. Die Hubbrücke grüßt die Schiffe auf der Elbe mit dem leuchtenden Spruch: "Von so weit her bis hierhin. Von hier noch viel weiter". Und auch ein Chiphersteller aus den USA hat der Stadt eine Lichtinstallation geschenkt.
MDR (Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. Dezember 2023 | 19:00 Uhr