Um ein Verkehrschaos beu Unfällen zu vermeiden, wird geprüft, ob eine zusätzliche Elbquerung Abhilfe schaffen könnte. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Fotostand

Verkehr Land prüft Bedarf an weiterer Elbbrücke im Raum Magdeburg

21. September 2023, 11:39 Uhr

Immer wieder kommt es im Raum Magdeburg zu langen Staus, wenn es auf der Autobahn 2 einen Unfall gegeben hat. Vor allem die Elbbrücken sind ein Nadelöhr. Das Land prüft deswegen nun, ob eine weitere Brücke in der Region Sinn ergeben würde.

von MDR SACHSEN-ANHALT

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• Für den Raum Magdeburg wird eine weitere Elbbrücke für den Straßenverkehr geprüft.
• Damit soll es künftig weniger Verkehrsprobleme geben.
• Konkrete Brücken- und Routenpläne gibt es noch nicht.

Sachsen-Anhalts Landesregierung prüft den Bau einer weiteren Elbbrücke, um die Verkehrssituation um die Autobahn 2 bei Magdeburg zu entlasten. Auf der Kabinettspressekonferenz am Dienstag in Burg im Jerichower Land bekräftigte das der Staatssekretär des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales, Sven Haller (FDP). Eine entsprechende Machbarkeitsstudie sei in Auftrag gegeben worden.

Die Ministerin, Frau Dr. Hüskens, hat in Auftrag gegeben, dass im Rahmen des Mobilitätskonzeptes für die Ansiedlung von Hightech genau das untersucht werden soll, ob wir die Möglichkeiten für eine dritte Elbquerung auch haben.

Sven Haller (FDP), Staatssekretär im Verkehrsministerium Sachsen-Anhalts

Noch keine konkreten Brückenpläne

Sollte sich aus den Ergebnissen der Verkehrsuntersuchung der Bedarf für eine weitere Elbquerung ergeben, werde man nach einem geeigneten Standort suchen, teilte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag auf MDR-Anfrage mit. Konkrete Brücken- und Routenpläne gebe es noch nicht. Die Ergebnisse des Mobilitätskonzeptes würden im zweiten Quartal des nächsten Jahres erwartet.

Grundsätzlich ist eine weitere Elbquerung in Magdeburg bereits seit über 100 Jahren in der Diskussion, um die südlichen Stadtteile besser an die Stadt anzubinden. Bisherige Pläne wurden nicht weiter verfolgt, da Kosten und Einschnitte in die Natur kritisch bewertet wurden. Tatsächlich gibt es im Raum Magdeburg ein gutes Dutzend Möglichkeiten, die Elbe zu überqueren. Doch nur die Brücken von A2 und B1 sind für große Verkehrsmengen geeignet.

Das sind die Elbquerungen im Raum Magdeburg: • Fähre Rogätz: Personen, Pkw, Lkw bis 25t
• Trogbrücke: Schiffsverkehr, Personen und ggf. Einsatzfahrzeuge
• A2-Autobahnbrücke
• Herrenkrug 1: Personen und ggf. Bus
• Herrenkrug 2: Eisenbahn
• Nordbrückenzug B1: mit Fuß- und Radweg
• Strombrückenzug: mit Fuß- und Radweg
• Hubbrücke: Personen, nicht barrierefrei
• Sternbrücke*: Personen, Straßenverkehr mit Genehmigung
• Fähre Buckau*: Personen
• Fähre Westerhüsen: Personen, 4 Pkw
• Elbbrücke Schönebeck: Personen, Pkw, Lkw
• Elbauenbrücke Schönebeck B246a: Pkw, Lkw
• Elbbrücke Barby: ehemals Eisenbahn, für Personen frei, nicht barrierefrei
• Fähre Barby: Personen, Pkw, Lkw

*führen nur über die Stromelbe auf den Werder

Im Raum Magdeburg findet auf Höhe Berlin traditionell viel Ost-West-Verkehr statt, der weitestgehend über die Autobahn 2 abgewickelt wird. Parallel dazu verläuft noch die Bundesstraße 1. Kommt es zu Unfällen, sind beide Strecken in der Regel mit kilometerlangen Staus belastet, da es keine weitere Ausweichmöglichkeit gibt. Auch umliegende Fähren können die Verkehrsmassen nicht abfangen. So kam es zuletzt Ende August zu Dauer-Staus im Raum Magdeburg, als nach einem folgenschweren Unfall auf der A2 bei Burg die Autobahn vier Tage lang gesperrt werden musste.

Weitere Entlastung für die B1 geplant

Haller kündigte zudem an, dass die lange geplante Brücke über die Bahngleise bei Heyrothsberge bereits ab 2030 gebaut werden soll. Damit soll der Autoverkehr auf der B1, der Umgehung der A2, entlastet werden. Gemeinsam mit dem Landkreis Jerichower Land prüfe man weitere Beschleunigungen für den Bau.

Geteilte Meinung bei Facebook-Nutzern

Bei den Facebook-Nutzern von MDR SACHSEN-ANHALT gehen die Meinungen zu dem Thema auseinander. Matthias Görner findet, die Brücke sollte "eher nicht gebaut" werden. Er verweist auf die offene Finanzierung, die erwarteten Kosten und die fragliche tatsächliche Nutzung. Prinzipiell sei er aber schon für eine dritte Elbquerung. Haiko Hopf würde eine weitere Brücke nur prüfen, wenn Magdeburg 500.000 Einwohner hat.

Für eine Süd-Ost-Umgehung ab Burg und Richtung Schönebeck spricht sich Bastian Bauch aus. So hätte man auch eine Umleitung bei einem Unfall auf der Autobahn 2. Ein Nutzer mit dem Namen Car Tello" findet, die dritte Querung sei "leider lange überfällig". Statt in den Tunnel hätte das Geld besser in eine weitere Brücke gesteckt werden sollen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war die Rede von zwei favorisierten Routen für eine mögliche Elbquerung. Nach Angaben des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales sind mögliche Standorte allerdings noch nicht Gegenstand des beauftragten Konzepts. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

MDR (Engin Haupt, André Plaul)