Diese Symptome verraten es Grippe oder Erkältung? So erkennen Sie den Unterschied

08. Oktober 2018, 11:15 Uhr

Grippe oder Erkältung? Die Verwechslungsgefahr ist hoch. Merke: Die Erkältung (grippaler Infekt) verläuft meist milde, die Grippe häufig heftig. Doch viel wichtiger ist die Frage: Wie wird man sie wieder los? Gesundheitsexperte Dr. Carsten Lekutat hat Tipps, damit Sie gesund durch die kalte Jahreszeit kommen.

Erkältet? Husten, Schnupfen und Kratzen im Hals sind die typischen Symptome dafür. Der Körper wird durch Krankheitserreger geschwächt und Betroffene fühlen sich schlapp und müde. Oder ist es doch eine Grippe?

Unterschied zwischen Grippe und Erkältung

Die Grippe hat ganz typische Symptome: akute Gliederschmerzen, Hustenreiz, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und starkes Krankheitsgefühl innerhalb von Minuten. Die Grippe dauert länger als Erkältungen oder andere Virusinfekte, etwa 3-6 Wochen. An den Folgen laboriert man noch bis zu einem halben Jahr. Dauerhafte Folgen am Herzen und in den Atemwegen sind bei dem Vollbild der Grippe häufig und können zu chronischem Kranksein führen.

Erkältung: langsamer Beginn mit Kribbeln in der Nase, Niesen, wässrigem Schnupfen, der später fest und gelb-grün werden kann, Halsschmerzen, Heiserkeit, trockenem Husten, später mit Auswurf, Temperatur unter 38°C, nach 5-7 Tagen übergehend in Bronchitis, Nebenhöhlenentzündung oder Mittelohrentzündung.

Grippaler Infekt: Anderer Begriff für Erkältung, durch Infektion entstanden, Symptome sind Schnupfen, Halsschmerzen, Schlappheit, Husten, Nachtschweiße, Fieber, Gliederreißen. Der Verlauf ist kürzer, wenn auch grippeähnlich und man fühlt sich weniger krank als bei der Grippe. Auch ist die Erholungszeit nach überstandenem Infekt kürzer.

Wer sollte gegen Grippe geimpft werden?

Menschen über 60 und Risikopatienten, die an folgenden chronischen Krankheiten leiden: Diabetes mellitus, Zustand nach Herzinfarkt, Schwächung des Immunsystems, Herz-Kreislauf- und Lungenleiden, Tumorerkrankungen, Nierenschwäche, Multiple Sklerose. Hinzu kommen Berufstätige mit häufigem Krankenkontakt (Ärzte, Schwestern, Pfleger, pflegende Angehörige) Publikumsverkehr (Verkäufer, Lehrer, Polizisten, Kindergärtnerinnen) und Kontakt mit Schmutz oder Essensresten (Reinigungskräfte) und Nahrungsmitteln (Küchenpersonal).

Bekommen wir häufiger im Winter einen Schnupfen?

Ja, aber es liegt auch daran, dass zu dieser Jahreszeit mehr Mikroben in der Luft sind, weniger Licht zur Verfügung steht und der Körper angestrengter arbeiten muss, wegen der Temperaturdifferenzen und trockenen Heizungsluft.

Auch halten wir uns öfter mit anderen Menschen in enger räumlicher Nähe in geschlossenen Räumen, beispielsweise im Büro, auf. Dabei können die Viren schneller wandern.

Besonders wichtig ist es jetzt, sich vor Ansteckung zu schützen. Denn Vorsorge für das Immunsystem ist wichtig. Dabei zählt häufiges Händewaschen zum wohl wichtigsten Grippeschutz.

Einfache Tipps, um vorzubeugen

  • eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, damit dem Körper alle lebensnotwendigen Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen
  • viel trinken: besonders geeignet sind Teesorten wie Ingwer-, Holunder- oder Lindenblütentee, die das Immunsystem anregen
  • Warm-kalte Wechselduschen beleben und aktivieren das Immunsystem – aber nur, wenn man noch nicht erkältet ist
  • den Temperaturen angemessene Kleidung tragen
  • sich viel an der frischen Luft bewegen
  • Sport steigert die Immunabwehr
  • ausreichend Schlaf, Stress, trockene Heizungsluft und Durchzug vermeiden und immer gut lüften

Ratgeber

Die acht besten Tipps gegen Grippe

Winterzeit – Grippezeit. Ganz Deutschland niest und hustet. Wussten Sie, dass man vorbeugen kann? Wir haben für Sie die acht besten Tricks zusammengesucht, damit Sie sich möglichst nicht anstecken.

Menschenmenge auf einem U-Bahn-Bahnhof
1. Halten Sie Abstand! Während Grippewellen sollten Sie versuchen, Menschenansammlungen meiden. Ist Ihnen das nicht möglich, halten Sie größtmöglichen Abstand zu Ihren Mitmenschen. Hustet oder niest man neben Ihnen, versuchen Sie durch die Nase zu atmen: Die inneren Härchen fangen zumindest einen Teil der Krankheitserreger ab. Bildrechte: Colourbox.de
Menschenmenge auf einem U-Bahn-Bahnhof
1. Halten Sie Abstand! Während Grippewellen sollten Sie versuchen, Menschenansammlungen meiden. Ist Ihnen das nicht möglich, halten Sie größtmöglichen Abstand zu Ihren Mitmenschen. Hustet oder niest man neben Ihnen, versuchen Sie durch die Nase zu atmen: Die inneren Härchen fangen zumindest einen Teil der Krankheitserreger ab. Bildrechte: Colourbox.de
Händewaschen mit Seife
2. Immer schön Hände waschen! Da hatte Mutti ausnahmsweise mal recht: Gründliches Händewaschen ist die wichtigste Grippeprophylaxe. Experten schätzen, dass neun von zehn Infektionen über die Hand weitergereicht werden. Dazu reicht schon das Berühren einer Türklinke, die vorher ein Grippepatient angefasst hatte. Bildrechte: Colourbox.de
Das Gesicht einer Frau unter der Dusche.
3. Regelmäßige Wechselduschen! Mit Wechselduschen oder einer klassischen kalten Dusche nach der eigentlichen warmen Dusche können Sie Ihr Immunsystem stärken. Fangen Sie dazu bei den Füßen an und arbeiten Sie sich langsam (und tapfer) nach oben. Bildrechte: Colourbox.de
Wasser wird aus einer Glaskanne in ein Glas gegossen
4. Viel trinken! Reichlich Wasser oder ungesüßter Tee hält die Schleimhäute feucht. Dadurch entsteht ein wirksames Schutzschild gegen Viren und Bakterien. Versuchen Sie einmal heißes Ingwerwasser: Die Knolle regt das Immunsystem an und sorgt für innere Wärme. Frisch gepresste Säfte liefern zudem wichtige Vitamine. Bildrechte: Colourbox.de
Tabletten
5. Vorbeugen mit Zink und Vitamin C! Zink und Vitamin C spielen eine große Rolle für das Immunsystem. Ergänzen Sie Ihre Ernährung in der kalten Jahreszeit deshalb ruhig mit ein paar Kapseln. Am besten geeignet sind dabei sogenannte Depot-Kapseln, die den Wirkstoff über den Tag verteilt frei setzen. Bildrechte: Colourbox.de
Salz auf einem Holzlöffel
6. Nase spülen! Um auf Dauer gesund zu bleiben, sollten Sie abends Ihre Nase von Viren befreien. Eine Nasenspülung tut genau das und befeuchtet gleichzeitig die Schleimhäute. Dazu müssen Sie sich nicht extra ein Gerät aus der Drogerie kaufen: Stellen Sie sich einfach aus einem Liter Wasser und einem Esslöffel Salz eine Salzlösung her, die Sie aus einem Glas oder einer Tasse aufschnüffeln. Bildrechte: Colourbox.de
Ein geöffnetes Fenster mit Blick auf eine Winterlandschaft und stahlblauen Himmel.
7. Lüften Sie regelmäßig! Heizungsluft trocknet Ihre Schleimhäute aus. Das wiederum macht sie anfälliger für Viren und Bakterien. Sorgen Sie deshalb regelmäßig für frische Luft und bewegen Sie sich so viel wie möglich draußen. Bildrechte: Colourbox.de
ein Mann schläft auf einem Kissen
8. Sorgen Sie für ausreichend Schlaf! Es ist längst erwiesen: Zuwenig Schlaf schadet dem Immunsystem und macht anfällig für alle Arten von Krankheitserregern. Einer Studie der Universität Pittsburgh zufolge erkältet sich, wer weniger als sieben Stunden pro Nacht schläft, dreimal so schnell wie jemand mit mehr als acht Stunden Schlaf. Bildrechte: Colourbox.de
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Was tun, wenn es einen doch erwischt hat

  • viel trinken, um Schleim zu lösen, z.B. Kräutertees mit Thymian oder Salbei und zum Süßen Honig verwenden
  • Inhalation mit heißem Wasserdampf fördert die Durchblutung der Schleimhäute, auch ein heißes Bad mit ätherischen Ölen trägt zur Entspannung bei und befreit die Atemwege
  • um trockene Heizungsluft zu vermeiden, die die Schleimhäute austrocknet, eine Schale mit Wasser und einem Tropfen ätherisches Öl auf die Heizkörper stellen
  • Spaziergänge an der frischen Luft (nicht bei Fieber)
  • lauwarme Wadenwickel helfen gegen Fieber
  • Stress vermeiden, damit der Körper Kraft hat, gegen die Viren zu kämpfen
  • Brustwickel, z.B. aus heißen, gestampften Kartoffeln, lindern den Husten
  • hilft auch bei Husten: eine Zwiebel in Würfel schneiden, mit Kandiszucker bei schwacher Hitze aufkochen, eine Weile stehen lassen, den Sud durch ein Tuch oder einen Kaffeefilter sieben und dann löffelweise einnehmen
  • Hühnersuppe stärkt die körpereigene Abwehr

Warum hilft gerade Hühnersuppe so gut gegen Erkältung?

Hühnersuppe blockiert im Organismus bestimmte weiße Blutkörperchen, so genannte Neutrophile, die für Entzündungsprozesse mitverantwortlich sind und bei Virusinfektionen, so auch bei grippalen Infekten, in großen Mengen freigesetzt werden. Das brachten Studien an der Universität von Nebraska zutage.

Und auch das ist belegt: In Hühnersuppe steckt der Eiweißstoff Cystein. Und der wirkt entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute. Zusätzlich enthält Hühnersuppe beträchtliche Mengen des Mineralstoffs Zink, das gebunden ist an dem Eiweißbaustein Histidin. Durch diese Kombination soll das bei Infekten hilfreiche Zink besonders gut resorbierbar sein.


Rezept für eine Hühnersuppe mit Reis

Zutaten für 6 Personen

  • 1 Suppenhuhn
  • 1 Zwiebel
  • 1 Bund Suppengrün
  • 2 EL Petersilie
  • 2 Tassen Reis
  • 3 TL Instant-Gemüsebrühe
  • Salz und Pfeffer
  • 3 l Wasser

Hühnersuppe
Hilft super gegen eine Erkältung: Hühnersuppe. Bildrechte: Colourbox.de

Das Wasser in einen großen Suppentopf geben und mit etwas Salz zum Kochen bringen. Das Huhn ohne Innereien in den Topf geben und etwas Pfeffer hinzufügen. Es sollte etwa 1 ½ Stunden bei geringer Hitze köcheln. In der Zwischenzeit das Suppengrün waschen, die Zwiebel putzen und alles klein schneiden.

Das Huhn herausnehmen und beiseitestellen. Das geschnittene Gemüse und den Reis in den Topf geben und mit Gemüsebrühe abschmecken. Nach etwa 20 Minuten sind Reis und Gemüse gar. Inzwischen das Hühnerfleisch von Knochen und Haut befreien und die mundgerechten Stücken in die Suppe geben. Diese kurz kochen lassen. Vor dem Servieren mit etwas Petersilie bestreuen. Wer die entzündungshemmende Wirkung der Hühnersuppe noch steigern will, kann je nach Geschmack ein Stück Ingwerwurzel oder etwas Chili mitkochen.

Gute Besserung!

Unser Experte:

Dr. Carsten Lekutat

Dr. Carsten Lekutat

Seit 2015 moderiert Dr. med. Carsten Lekutat das MDR Gesundheitsmagazin "Hauptsache Gesund". Er ist Allgemeinmediziner und Arzt für Naturheilverfahren.

Dieses Thema im Programm: MDR um 4 | 18. Januar 2017 | 17:00 Uhr

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