Reisebranche Tourismusverbände verzeichnen starken Anstieg bei Buchungen

09. Februar 2023, 05:00 Uhr

Die Corona-Pandemie machte der Reisebranche schwer zu schaffen, die Buchungszahlen gingen stark zurück. Nun hingegen erleben die deutschen Reiseverbände einen massiven Anstieg an Buchungen. Dass 2023 ein Rekordjahr für die Reisebranche wird, schließen mitteldeutsche Tourismusverbände zumindest nicht aus. Doch wie es sich tatsächlich entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Denn das Reiseverhalten habe sich geändert, erklärt die Thüringer Tourismus GmbH.

Seit 1992 führt Hendrik Minkner ein Reisebüro im Leipziger Norden. Seine Agentur ist spezialisiert auf Fernreisen mit besonderem Fokus auf Asien, indischer Ozean und die USA. In gut 30 Jahren hat er viel erlebt. So etwas wie in diesem Jahr allerdings noch nicht: "Wir hatten noch zu keiner Zeit so viel zu tun, wie es seit sechs bis acht Wochen vorwärtsgeht. Das heißt, die Kunden überschlagen sich teilweise täglich. Und es ist für uns fast nicht mehr möglich, das Ganze mit Spontanbesuchen zu bewältigen. Sondern wir müssen leider Gottes, man mag es kaum glauben, Termine vergeben."

Deutscher Reiseverband: Deutlich mehr Buchungen

Der Nachholbedarf der Kunden nach zweieinhalb Jahren Corona-Zeit sei immens, sagt Minkner. Eine Einschätzung, die man beim Deutschen Reiseverband teilt. Denn deutschlandweit haben Reisebüros aktuell gut zu tun.

Verbandssprecher Torsten Schäfer sagt dazu: "Wir sehen bei den Buchungen in den Reisebüros und auf den Online-Reiseportalen, dass die Menschen wirklich verreisen wollen in diesem Sommer. Der Sommer ist die Hauptreisezeit, gerade für Familien mit schulpflichtigen Kindern. Die sind an die Ferienzeiten gebunden und die möchten Urlaub dieses Jahr haben. Da sehen wir seit ein paar Wochen, dass die Buchungen deutlich ansteigen."

Rekordjahr 2023 nicht ausgeschlossen

Besonders beliebt sei der Mittelmeerraum, sagt Schäfer. Aber auch das eigene Land als Reiseziel bleibe bei den Deutschen hoch im Kurs. Auch die Region profitiert. Die mitteldeutschen Tourismusverbände halten ein Rekordjahr 2023 zumindest für möglich. Allen voran die Thüringer Tourismus GmbH.

Geschäftsführer Christoph Gösel sagt: "Wir gucken natürlich ganz, ganz optimistisch in die Zukunft hier in Thüringen. Denn wir merken gerade mit den Aktivitäten und den Übernachtungszahlen, die die Doppel-WM in Oberhof generiert, dass wir hier in Thüringen schon im Januar beziehungsweise jetzt im Februar einen ganz, ganz starken Aufschlag machen".

Geändertes Reiseverhalten

Wie sich die Situation bis zum Sommer entwickle, sei zwar schwer vorauszusagen, sagt Gösel. Das Buchungsverhalten habe sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert, sei spontaner, kurzfristiger geworden. Die Branche in Thüringen habe sich darauf aber sehr gut eingestellt. Auch in Sachsen-Anhalt hat man hohe Erwartungen an das laufende Jahr. Nicht zuletzt, weil es schon im zurückliegenden Jahr gut lief.

Anne Heimburg vom Landestourismusverband berichtet: "Da kamen wir schon wieder annähernd auf Vorkrisenniveau gerade was die Beherbergungen angeht. Von daher bin ich da zuversichtlich, dass es in diesem Jahr noch besser wird und wir die Besucherzahlen vom letzten Jahr auch noch knacken werden."

Ob 2023 nun aber zu einem Rekordjahr wird, könne man schwer vorhersagen. So weit will sich auch der sächsische Tourismusverband nicht aus dem Fenster lehnen. Es gebe aktuell keine Daten, die das voraussagten, erklärt der Verband schriftlich. Der aktuelle Aufwärtstrend im sächsischen Tourismus stimme aber hoffnungsvoll.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. Februar 2023 | 06:00 Uhr

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