Mary Roos
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"Wir haben doch ein super tolles Alter!" Mary Roos über das Älterwerden: "Man muss nicht zu Hause sitzen und traurig sein!"

09. Februar 2024, 12:33 Uhr

Viele Promis haben Angst vor dem Älterwerden, versuchen mit allen Mitteln, ihr Aussehen zu optimieren und sich für das zu verstecken, was die Zeit einfach mit sich bringt. Nicht so Mary Roos. Gerade feierte die Schlagerdame ihren 75. Geburtstag und ist mit sich und ihrem Alter völlig im Reinen. Mehr noch: Sie findet es super und ermutigt vor allem Frauen dazu, positiver mit dem Älterwerden umzugehen und das Leben zu genießen.

Mary Roos war nicht immer so selbstbewusst, wie wir sie heute kennen. Im NDR-Podcast "Feel Hamburg" beschreibt sie sich zu Beginn ihrer langen Karriere eher als "brav" und "schüchtern". Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Kein Wunder, denn aus ihrem langen Leben hat sie viel mitgenommen – Positives und Negatives.

Werner Böhm und Mary Roos
Mary Roos mit ihrem zweiten Ehemann Werner Böhm Bildrechte: imago/teutopress

Heute steht sie zu dem, was sie ist und wen das Leben aus ihr gemacht hat. Denn genau das bringt das Älterwerden mit sich: Eine innere Ruhe, ein Gleichgewicht und Lebenserfahrung.

"Das ist eben das Schöne am Alter. Viele Frauen, die so 40, 50, 60 werden, die werden so traurig. Dann sage ich immer: ‚Mensch Leute, wir haben doch ein super tolles Alter. Wir sehen erstens viel besser aus. Wir können uns gut kleiden. Wir haben doch das meiste hinter uns. Jetzt kann man sich doch freuen!"‘, resümiert sie.

Gerade jetzt können wir alles machen! So viel haben wir ja nicht mehr an Zeit. Insofern sollten wir das genießen.

Mary Roos Podcast "Feel Hamburg" | NDR

Mary Roos ist schrill, witzig und weiß was sie will. Sie ist voller Energie und positiver Gedanken. Ihr Alter sieht man ihr nicht an und wahrscheinlich ist genau diese Lebenseinstellung ihr Geheimnis.

"Man kann sich zum Beispiel auch irgendwo ehrenamtlich engagieren. Man muss nicht zu Hause sitzen und traurig sein", sagt die Schlagerikone und ermuntert damit Menschen, denen der Renteneintritt zu schaffen macht. Denn oft geht mit der Routine des verloren gegangenen Arbeitsalltags für viele auch der Lebensinhalt flöten. Dabei bedeutet Rente längst nicht, dass das Leben vorbei ist. Im Gegenteil, eigentlich geht es doch erst richtig los.

Mary Roos und Wolfgang Trepper
Mit Wolfgang Trepper ist Mary Roos in diesem Jahr auf Abschiedstournee. Bildrechte: IMAGO / Future Image

"Ich schubse jeden raus. Alle Nachbarn, mit denen ich spreche, frage ich immer: ‚Was machst du denn eigentlich in deiner Freizeit?‘ Dann sagen sie meistens: ‚Was sollen wir denn machen, wir Rentner?‘ und ich sage ihnen: ‚Gerade jetzt können wir alles machen! So viel haben wir ja nicht mehr an Zeit. Insofern sollten wir das genießen!"

"Die Welt ist da draußen!"

Trotzdem weiß Mary Roos auch, dass es für Gleichaltrige oft schwierig ist. Die Freunde werden weniger, die Arbeitskollegen sieht man nicht mehr. Ein großes Problem, auch für die Sängerin. "Ich glaube, dass ich auch viel verpasst habe in meinem Leben, dadurch dass man immer unterwegs war. Wir haben manchmal zwei Monate Tournee gehabt. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Man verliert ja auch alle Freunde", sagt sie ein bisschen wehmütig.

Mary Roos und Roland Kaiser
Mary Roos mit ihrem guten Freund und Kollegen Roland Kaiser. Bildrechte: IMAGO / Eventpress

"Und das ist eben die Gefahr, wenn man arbeitet. Man wird 65 und man muss aus dieser Arbeit raus. Man hat dann nicht genug Freunde oder gar keine mehr. Also müsste man sich jetzt schon darum kümmern, dass man die Freunde auch behält, die man hat", erklärt sie.

Doch auch für ältere Menschen sei es möglich, Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Mary probiere auch gern mal Dinge aus, die sie noch nie gemacht hat. Schlittschuhlaufen zum Beispiel, oder einen Keramikkurs. So findet man neue Hobbys und wieder Anschluss, ganz egal in welchem Alter. Denn Einsamkeit ist kein Schicksal, das man annehmen muss.

"Die Welt ist da draußen", betont die 75-jährige ermunternd.