Wildbienen im Garten: Die wichtigsten Fragen und Antworten

04. Juli 2021, 11:22 Uhr


Welche Bäume und Blumen bieten Nahrung für Bienen?

Sorgen Sie im zeitigen Frühjahr mit Krokussen, Blausternen, Lerchensporn oder Traubenhyazinthen für Nahrungsquellen. Grundsätzlich eignen sich auch Zwiebelpflanzen und ungefüllt blühende Stauden gut. Wichtig: Weiden, Kornelkirschen und Schlehen als frühe Pollenspender sichern das Überleben der Wildbienen, bevor die Obstbäume zu blühen beginnen.

Aber auch im späteren Frühling, Sommer und Herbst können Sie noch etwas für Bienen und Hummeln tun: mit naturnahen Blumenwiesen, Beerensträuchern, Herbststauden wie Sonnenhut, Astern oder Fetthenne, Winterheide, Wildem Wein und Nährgehölzen wie Linden, Bienenbaum (Tetradium daniellii) oder Schnurbaum (Styphnolobium japonicum). Sie liefern den Insekten viel Pollen und Nektar.


Können Wildbienen stechen?

Wildbienen sind im Vergleich zu Wespen sehr sanftmütige Tiere. Sie greifen nicht an, wenn man sich ihnen oder ihren Häusern und Bauten nähert. Im Gegensatz zu den Honigbienen leben sie allein, haben kein Volk zu beschützen und müssen auch keinen Honig verteidigen. "Wildbienen können Sie wunderbar mit Kindern beobachten, um deren Verständnis für die Natur zu fördern", sagt Monika Möhler. Selbst aus nächster Nähe lassen sich die Tiere dabei betrachten, wie sie sich in den Nisthilfen einrichten. Als Solitärbienen geht es ihnen nur darum, die eigene Art zu erhalten. Sie versuchen daher nur in Ausnahmefällen zu stechen - zum Beispiel, wenn sie in der Hand zerdrückt würden.


Warum sind in meinem Insektenhotel keine Wildbienen?

Das kann unterschiedliche Ursachen haben. Gerade im Frühling müssen sich Bienen aufwärmen. Es ist also von Vorteil, wenn das Insektenhotel einige Stunden am Tag, vor allen in den Morgenstunden Sonne abbekommt. In sehr heißen Sommern kann sich das Insektenhotel durch zuviel Sonne aber auch stark aufheizen. Perfekt ist deshalb ein kleines Dach, dass die Morgensonne auf das Insektenhotel scheinen lässt und in der Mittagszeit Schatten spendet. Auch vor Regen schützt so ein Dach. Wichtiger als ein sonniger Standort ist aber, dass das Hotel trocken steht, damit die Brut nicht von Pilzen befallen wird. Auch das falsche Material kann eine Ursache dafür sein, dass das Insektenhotel nicht angenommen wird. Röhren müssen glatt sein und dürfen keine scharfen Kanten haben, an denen sich die Bienen verletzen können. Harthölzer werden bevorzugt angenommen. Auch wenn das Nahrungsangebot in der Umgebung nicht ausreicht suchen die Bienen einen anderen Nistplatz. Nistmaterialien brauchen nicht jährlich erneuert werden, die Bienen räumen selbst auf. Es ist aber von Vorteil, jedes Jahr neues und frisches Material anzubieten. Haben Sie Geduld: Es dauert einige Jahre bis sich eine richtige Wildbienenkolonie aufbaut.


Wie sollte die Umgebung gestaltet sein?

Damit die Wildbienen schon im März und April Nahrung finden, sollten in der Nähe des Insektenhotels Weiden und andere Frühblüher stehen. Am besten eignen sich ungefüllt blühende Stauden und Zwiebelpflanzen wie Krokusse. An den Blüten versorgen sich die Insekten mit Pollen. Eine Stelle mit feuchter Erde oder ein Gartenteich, der ein natürliches Ufer hat, helfen den Wildbienen zusätzlich: Dort holen sie Wasser und Lehm, mit dem sie die Niströhren mit der Brut verschließen.


Ich habe nur einen Balkon. Wie kann ich Bienen und Hummeln helfen?

Viele beliebte Balkonpflanzen sehen zwar dekorativ aus, bieten jedoch keine Nahrung für Bienen und Hummeln. Wenn Sie den Tieren helfen möchten, verzichten Sie lieber auf Klassiker wie Geranien oder Exoten ohne Pollen und Nektar. Säen Sie einheimische Wildblumen in Ihren Balkonkästen aus und pflanzen Sie Goldlack, Löwenmäulchen, Kapuzinerkresse, Lavendel und Heidekraut. Bienen mögen auch die Blüten von Erdbeeren und Naschobst im Topf, Himbeeren oder Johannisbeeren zum Beispiel. Minze, Salbei und andere, blühende Küchenkräuter schmecken nicht nur den Menschen, sondern auch den Wild- und Honigbienen. Warum nicht zusätzlich eine Nisthilfe am Balkon oder Fenstersims anbringen? Kleinere Exemplare können Sie einfach selbst bauen und Wildbienen sowie Hummeln damit etwas Gutes tun. Ein flaches Schälchen mit Wasser und Kieseln darin hilft Bienen im Sommer, ihren Durst zu stillen.


Kann ich mit einfachen Mitteln eine Nisthilfe für Wildbienen bauen?

Das geht. Bündeln Sie mehrere, etwas 25 cm lange, an einem Ende abgeschliffene Bambusstäbe mit einem Draht oder Strick. Um Mauerbienen anzulocken, sollten die Stängel einen Durchmesser von 8 bis 12 Millimetern haben. Wichtig ist, dass das Bündelende mit Lehm oder ähnlichem verschlossen wird. Hängen Sie die Nisthilfe direkt am Obstbaum auf. Günstig ist auch eine Wasserstelle (Pfütze, Teich, Regenrinne), da Mauerbienen zum Verschließen ihrer Röhren Wasser benötigen. Richten Sie die Öffnung der Nisthöhle nach Süden aus, ohne dass zu viel Sonneneinstrahlung in das Innere der Röhren gelangt. Schützen Sie die klassischen Insektenhotels mit Gittern - die mit etwas Abstand vor den Brutröhren angebracht werden - vor hungrigen Vögeln. Spechte und Meisen picken nicht nur die Brut aus den Löchern, sie fressen auch die Bienen.


Müssen die Nisthilfen das ganze Jahr über im Baum hängen bleiben?

Wenn die Nester mit Lehm oder ähnlichem verschlossen sind, können Sie die Nisthilfen abnehmen und aufrecht an einem geschützten Ort im Freiland aufbewahren. Da die Larven zum termingerechten Schlüpfen einen Kältereiz brauchen, dürfen sie auf keinen Fall in geheizten Räumen gelagert werden. Die Wildbienen würden dadurch vorzeitig schlüpfen. Ein Schutz der gelagerten Nisthilfen mit Kaninchendraht ist sinnvoll, da Kohl - und Blaumeisen, wenn sie sich im Winter auf Nahrungssuche begeben, die Nisthilfen systematisch absuchen und aufhacken.

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 27. Februar 2021 | 09:00 Uhr