Früchte des Kaffeestrauchs in einer Ausstellung
Echte Kaffeepflanzen aus der Sammlung des Erfurter Parks ergänzen die aktuelle Sonderausstellung im Deutschen Gartenbaumuseum. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Veranstaltungstipp Ausstellung "Kaffee - Ein globaler Erfolg" im Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt

21. April 2019, 08:30 Uhr

In einer neuen Sonderausstellung im Deutschen Gartenbaumuseum steht eines der Lieblingsgetränke der Deutschen im Vordergrund: der Kaffee. Die Schau in Erfurt vermittelt botanisches Wissen, beleuchtet aber auch die Kulturgeschichte der gerösteten Kaffeebohne, einer weltweit beliebten Handelsware.

Kaffee wird meist aus den Früchten des Bergkaffee-Strauchs (Coffea arabica) und des Robusta-Kaffees (Coffea canephora) gewonnen. Seine anregende Wirkung verdankt er dem Inhaltsstoff Koffein. Die größten Mengen werden in Lateinamerika geerntet, in Deutschland eignet sich das Klima nicht für den Anbau. Doch die Kuratorin der Ausstellung, Sibylle Küttner, sieht das Thema im Gartenbaumuseum gut aufgehoben. "Wir gucken ja auch über unseren Horizont hinaus und schauen, wie Landwirtschaft und Gartenbau in anderen Ländern betrieben wird", sagt sie. 

Geschichten und botanisches Wissen rund um den Kaffee

Kaffeebohnen werden auf offener Pfanne geröstet
Bei einer äthiopischen Kaffee-Zeremonie werden Kaffeebohnen in einer offenen Pfanne geröstet. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Der Kaffeestrauch stammt ursprünglich aus Afrika, er gedeiht im tropischen Regenwald. Präparate seltener Vogelarten zeigen in der Ausstellung, welche Artenvielfalt in diesen Kaffee-Wäldern herrscht. "Kaffee wächst nur in bestimmten Breitengraden, aber dafür rund um den gesamten Globus", berichtet die Kuratorin. Die Schau zeigt daher auch, wie Kaffee traditionell in Äthiopien zubereitet wird: Bohnen rösten in einer Pfanne, bis sie fast schwarz sind, später werden sie zerstoßen und aufgekocht. Gäste werden mit diesem Ritual begrüßt, das als reine Frauensache gilt. Ausgeschenkt wird das belebende Getränk aus einer Jabana, einer bauchigen Tonkanne.

Eingangsportal zum Deutschen Gartenbaumuseum
Die Kaffee-Ausstellung im Gartenbaumuseum ist noch bis Ende Oktober zu sehen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

In Europa kam das Kaffeetrinken erst im 17. Jahrhundert in Mode. Arabische Händler hatten einst Bohnen und Pflanzen in andere Regionen der Welt gebracht. Für sie war der anregende Trunk der "Wein des Islams". Ursprünglich ein Getränk der Elite, wurde Kaffee im 19. Jahrhundert schließlich auch bei europäischen Fabrikarbeitern populär. Er galt als Muntermacher, der zugleich den Appetit zügelte. Auch Frauen verfielen bald dem Kaffee-Genuss. Das Getränk wurde so populär, dass es in Zeiten der Not durch geröstete Eicheln, Bucheckern oder Wurzeln der Wegwarte (Zichorie) ersetzt wurde. In der Ausstellung können die Besucher jedoch am "echten Stoff" schnuppern: Duftproben von gemahlenem Kaffee verschiedener Sorten und Herkunftsregionen stehen dafür bereit. 

Kaffeerösten auf traditionelle Art im Deutschen Gartenbaumuseum. 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Kaffee - Ein globaler Erfolg Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, in den Sommermonaten von Juli bis September auch montags von 10 bis 18 Uhr.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 31. Oktober im Deutschen Gartenbaumuseum in Erfurt.

Das Gartenbaumuseum liegt im egapark in Erfurt, für den Besuch der Ausstellung ist daher eine Eintrittskarte für den Park notwendig.

Faszinierende Entwicklung Von der Kaffeebohne zur Pflanze

So eine Kaffeebohne hat einen weiten Weg vor sich, bevor sie geröstet in der Kaffeemühle landet. Hier zeigen wir, wie aus einer Kaffeekirsche neue Pflanzen gezogen werden und wie man Kaffee röstet.

Gelbe Kaffee-Kirschen an einer Pflanze.
So hängen die Kaffeekirschen an einem Baum. Zuerst sind sie grün, dann färben sie sich gelb und nach etwa zehn Monaten sind sie reif und können geerntet werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Gelbe Kaffee-Kirschen an einer Pflanze.
So hängen die Kaffeekirschen an einem Baum. Zuerst sind sie grün, dann färben sie sich gelb und nach etwa zehn Monaten sind sie reif und können geerntet werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Zwischen Blättern wachsen an einer Pflanze zwei Kaffeekirschen, eine ist rot, die andere noch grün.
Das Besondere: Die Kaffeepflanze blüht und wächst gleichzeitig, d. h. während die Kirschen wachsen, blüht der Strauch, was ihn aus botanischer Sicht zu etwas Besonderem macht. Deswegen werden die Kirschen auch zu unterschiedlichen Zeiten reif. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Auf einer Handfläche liegt eine ausgedrückte Kaffee-Kirsche. Die beiden Bohnen liegen ebenfalls auf der Handfläche.
In jeder Kirsche stecken zwei Samen, also graugrüne Bohnen. Nach der Ernte werden diese aus dem Fruchtfleisch gepellt und einige Tage getrocknet. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Helle Kaffeebohnen in einer Schale.
Bis zu acht Wochen lang kann die Bohne jetzt ausgesät werden. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Ungeröstete Kaffeebohne liegt auf einer Hand. Die Schale rund um die Bohne wurde entfernt und liegt ebenfalls auf der Handfläche.
Damit die Samen besser keimen, kann man vorsichtig die Hornschale entfernen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Keimling einer Kaffeepflanze
Von der Aussaat bis zur Keimung dauert es fünf bis sechs Wochen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Eine Hand hält einen Blumentopf mit einer Kaffee-Jungpflanze
Danach erhält man eine Jungpflanze, die einer jungen Buche sehr ähnlich sieht. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Eine Hand hält einen Blumentopf mit einer Kaffee-Jungpflanze
Nach dem Keimstadium entwickeln sich die pflanzentypischen Charakterblätter. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
In einer kleinen Pfanne wird auf einem Herd Kaffee geröstet.
Die Samen können aber auch in einer Pfanne geröstet werden. Der Ertrag ist aber dürftig, bedenkt man, dass man für eine Tasse Kaffee zwischen 50 und 60 Bohnen braucht. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Geröstete, dunkle Kaffeebohnen in einer Schale.
Selbst geröstete Kaffeebohnen. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
Eine Frau und ein Mann stehen hinter einem Tisch. Die Frau hält eine Schale in der Hand, in der helle Kaffeebohnen liegen.
Als Gesprächspartner zum Thema stand uns Rainer Braukmann zur Verfügung. Er ist technischer Leiter des Tropengewächshauses der Uni Kassel. Bildrechte: MDR/Daniela Dufft
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR am Nachmittag | 01. Oktober 2022 | 16:00 Uhr

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