Panzer
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Denkmal-Subbotnik Der vergessene Panzer von Beilrode

08. Dezember 2021, 17:11 Uhr

In der kleinen Gemeinde Beilrode bei Torgau erinnert seit mehr als 40 Jahren ein sowjetischer Panzer vom Typ T-34 an die Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee. Die Gemeinde selbst hatte den rostigen Koloss allerdings schon lange vergessen …

Buddeln für ein Denkmal

Am 24. April 1975, dem 30. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, war der T-34 nach Beilrode gefahren und hoch erhoben auf einem Sockel mitten im Park platziert worden. Seine Einweihung wurde im Beisein des damaligen sowjetischen Botschafters, Ehrengästen des ZK der SED und geschätzten 5.000 Schaulustigen vollzogen. Vor dem großen Ereignis jedoch fand ein Subbotnik statt. Hunderte Menschen, darunter Kinder, Jugendliche und auch Rentner aus Beilrode und den Nachbargemeinden, gruben den kompletten Park um, mauerten den Sockel für den Panzer, stutzten die Bäume, legten Rabatten und Wege an, pflanzten mehr als 25.000 Blumen und zimmerten Bänke.

Beilrode: Der Panzer auf dem Sockel

Hunderte Menschen, tausende Hände, ein Sockel, ein Panzer und 25.000 Blumen: Der Bau des Panzerdenkmals in Beilrode bei Torgau.

Einweihung Panzerdenkmal in Beilrode
Großer Rummel in Beilrode. Am 24. April 1975 wird ein Denkmal eingeweiht. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Einweihung Panzerdenkmal in Beilrode
Großer Rummel in Beilrode. Am 24. April 1975 wird ein Denkmal eingeweiht. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Die feierliche Enthüllung des T34 und Einweihung als Denkmal der Befreiung am 24. April 1975
Ein Panzer vom Typ T-34, wie er später an vielen Orten der DDR auf Sockeln stehen und an die Befreiung Deutschlands vom Faschismus durch die Rote Armee erinnern wird. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Feierlichkeiten zur Einweihung des Panzerdenkmales in Beilrode
Seine Einweihung wurde im Beisein des damaligen sowjetischen Botschafters und Ehrengästen des ZK der SED vollzogen. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Erster Bauabschnitt des Sockels für den Panzer im Park von Beilrode
Doch bevor der Panzer zum Denkmal werden konnte, hatte es viel zu tun gegeben. Der Sockel musste gebaut werden ... Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Der T34 hat sein Ziel im Park von Beilrode fast erreicht.
... und auch eine Betonpiste für die Anfahrt. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Subbotnik - Beginn der Gestaltung der Grünanlagen rund um das Panzerdenkmal im Park von Beilrode
Hunderte Menschen, darunter Kinder, Jugendliche und auch Rentner aus Beilrode und den Nachbargemeinden, beteilgten sich während eines "Subbotniks" an den Arbeiten. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Subbotnik - 25.000 Frühjahrsblumen wurden rund um das Panzerdenkmal gepflanzt
Sie gruben den Park um, stutzten die Bäume, legten Rabatten und Wege an und pflanzten mehr als 25.000 Blumen. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Subbotnik - Kinder und Jugendliche aus Beilrode helfen bei der Denkmalparkgestaltung
Jugendliche schleppten Bänke: Mehr als 2000 Sitzplätze wurden für die Einweihung des Panzerdenkmals benötigt. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Der Panzer rollt die ersten Meter auf der eigens dafür gebauten Betonstraße
Der T-34 rollt zum Ziel. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
Der T34 steht auf dem Sockel - letzte Inspektion.
Geschafft. Der Panzer steht auf dem Sockel und ist bereit zum Denkmal zu werden. Bildrechte: MDR/Hans-Dieter Keller
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Subbotnik 2.0

Vor Kurzem erinnerten sich die Beilroder an ihren Panzer im Park und beschlossen, den vergessenen Koloss wieder auf Vordermann zu bringen. Weil die Gemeindekasse leer war, rief der Bürgermeister zu einem Subbotnik auf. Mit Erfolg. Es kamen viele Freiwillige in den Park und legten Hand an den alten T-34. Sie öffneten ihn sogar und waren mehr als überrascht. Nach mehr als 40 Jahren ließen sich sowohl die Kanone als auch der Turm noch bewegen.

Osteuropa

Ein Dorf packt gemeinsam an

Wie weckt man einen Panzer aus dem "Dornröschenschlaf"? Mit vereinten Kräften, wie es die Einwohner von Beilrode gemacht haben.

Panzer
Das Panzerdenkmal im Park von Beilrode. Noch ist der T-34 ein rostiger Koloss, beschmiert und baufällig. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Das Panzerdenkmal im Park von Beilrode. Noch ist der T-34 ein rostiger Koloss, beschmiert und baufällig. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Die Gemeinde trifft sich zum Subbotnik am Panzer. Zeitzeuge Klaus Landschreiber (zweiter von rechts) zeigt Bürgermeister Jochen Pulver (rechts im Bild) und den Helfern historische  Fotos von der Einweihung des Denkmals im April 1975. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Einheimische Unternehmen stellen Gerüst und Baumaschinen für den Arbeitseinsatz zur Verfügung. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Zunächst wird der Panzer aus der Nähe in Augenschein genommen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Dann öffnen freiwilligen Helfer den Turm. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Während oben gearbeitet wird, erzählen Zeitzeugen vom Tag, als der T-34 nach Beilrode kam. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Die Beilroder haben es geschafft: 40 Jahre nachdem der Panzer auf den Sockel gefahren und zugeschweißt worden war, ist die Luke wieder offen. Faszniert schauen die jungen Helfer in den Panzer hinein. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Dreck und Rost müssen weg ... Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Steffen Gramer entfernt die Schmierereien an der Gedenktafel des Panzers. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Auch die Gedenktafel am Sockel soll wieder gut lesbar sein. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Schmalzschnittchen und Wodka: Zünftig Essen und Trinken, wie es sich bei einem Subbotnik gehört. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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