Mutter Susanne (Isabel Schosnig, re.), Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, 2. v. re.) und Vater Leonard (Kai Ivo Baulitz, 3. v. re.) akzeptieren die Entscheidung von Dominik Lorenz (Jonah Rausch, li.).
Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss

MDR-Serie "In aller Freundschaft" gewinnt mit 77,7 Prozent den Publikums-Hörfilmpreis

21. März 2018, 15:49 Uhr

"In aller Freundschaft" überzeugt das Publikum auch als Hörfilm. Deshalb gewinnt eine Folge der Krankenhausserie beim 16. Deutschen Hörfilmpreis 2018 auch den Publikumspreis.

Sensibles Thema feinfühlig beschrieben

Filme hören? Das geht! Viele blinde und sehbehinderte Fans sind auf diese "Hörfilme“ angewiesen. Die Beschreibung der besonderen Atmosphäre rund um die Sachsenklinik scheint in der beliebten Krankenhausserie "In aller Freundschaft“ besonders gelungen zu sein. Das meint jedenfalls das Publikum. Denn das konnte unter sechzehn nominierten Beiträgen auswählen. Mit über 77 Prozent hat die Hörfilmfassung der 773. Folge "Mach´s gut Nick" die mit Abstand meisten Stimmen bekommen. Die Folge beschäftigt sich mit der Sterbehilfe bei Jugendlichen, einem Thema, bei dem es auf eine sensible Beschreibung der besonderen Atmosphäre ankommt. Die subtilen Reaktionen der Protagonisten müssen feinfühlig beschrieben werden.

Das Erste | Dienstag, 13.06.2017 | 21:00 Uhr "IaF"-Folge: Mach's gut Nick

Dominik Lorenz wird seit einigen Wochen wegen Leukämie behandelt. Doch eigentlich will er nicht mehr weiterleben. Sein schweres Schicksal erschüttert die ganze Sachsenklinik. Vor allem Pfleger Kris hat damit zu kämpfen.

Dr. Roland Heilmann (Thomas Rührmann, re.) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, li.).
Der 16-jährige leukämiekranke Patient Dominik will sich nicht mehr behandeln lassen. Er ist am Ende seiner Kräfte und will, dass es endlich zu Ende ist. Für Dr. Roland Heilmann (Thomas Rühmann, rechts) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, links) ist es schwer, aber Roland bittet Martin, die Entscheidung des jungen Patienten zu akzeptieren. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Dr. Roland Heilmann (Thomas Rührmann, re.) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, li.).
Der 16-jährige leukämiekranke Patient Dominik will sich nicht mehr behandeln lassen. Er ist am Ende seiner Kräfte und will, dass es endlich zu Ende ist. Für Dr. Roland Heilmann (Thomas Rühmann, rechts) und Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, links) ist es schwer, aber Roland bittet Martin, die Entscheidung des jungen Patienten zu akzeptieren. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Dominik Lorenz (Jonah Rausch) und seine Mutter Susanne (Isabel Schosnig).
Dominik Lorenz (Jonah Rausch) versucht seiner Mutter Susanne (Isabel Schosnig) zu erklären, dass sein Sturz letzte Nacht kein Unfall war. Dominik hat Leukämie und will nicht mehr behandelt werden. Susanne weiß, dass Dominik sich wünscht, dass es schnell geht und sie weiß auch, dass die Treppe, die sich Dominik herunter gestürzt hat, nur nicht tief genug war. Susanne bietet ihrem Sohn an, mit ihm in die Schweiz zu fahren, um dort selbstbestimmt zu sterben. Doch auch dort gibt es Wartezeiten und diese sind Dominik zu lang. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Mutter Susanne (Isabel Schosnig, re.), Dr. Martin Stein (Bernhard Bettermann, 2. v. re.) und Vater Leonard (Kai Ivo Baulitz, 3. v. re.) akzeptieren die Entscheidung von Dominik Lorenz (Jonah Rausch, li.).
Dr. Martin Stein wird Dominik ab jetzt nur noch palliativ behandeln. Susanne und Leonard (Kai Ivo Baulitz) stehen hinter der Entscheidung ihres Sohnes. Als Martin sich erkundigt, was er für Dominik tun kann, wird dem Jungen klar, dass Martin noch immer nicht verstanden hat, worum es ihm wirklich geht: Er will selbstbestimmt sterben. Doch so weit darf, kann und will Martin nicht gehen. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Susanne (Isabel Schosnig, re.) und Leonard Lorenz (Kai Ivo Baulitz, 2. v. re.) bitten Dr. Roland Heilmann (Thomas Rührmann, li.) um ein Medikament, um das Leid ihres Sohnes zu verkürzen.
Susanne und Leonard Lorenz bitten Roland um ein Medikament, welches das Leid ihres Sohnes verkürzt. Roland kann den Wunsch der Eltern verstehen, doch so weit darf er nicht gehen. Er verspricht den Eltern, dass Dr. Kathrin Globisch schmerztherapeutisch alles tun wird, um Dominik jegliches Leid zu ersparen. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Leonard (Kai Ivo Baulitz, li.), Susanne (Isabel Schosnig, re.) und Pfleger Kris Haas (Jascha Rust, 2.v.re.) begleiten Dominik (Jona Rausch, liegend) bei seinem Wunsch, selbstbestimmt zu sterben.
Dominiks Eltern begleiten ihren Sohn bei seinem Wunsch selbstbestimmt zu sterben, so schwer es auch ist. Auch Kris, der über die vielen Wochen von Dominiks Aufenthalt ein guter Freund geworden ist, steht Dominik bei. Leonard Lorenz hat den Medikamentenschrank im Schwesternzimmer aufgebrochen und sich ein Medikament besorgt. Kris hat ihn dabei überrascht und ihm war klar, was jetzt zu tun ist ... gemeinsam erfüllen sie Dominiks letzten Wunsch. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Seniorin Renate Hardenberg (Lisa Kreuzer) wird von Pfleger Kris (Jascha Rust) untersucht.
Renate Hardenberg (Lisa Kreuzer) ist in der Sachsenklinik, um sich Nierensteine entfernen zu lassen. Außerdem plagt sie ein ständiger Schluckauf. Renate wundert sich sehr über den sonst so freundlichen und fröhlichen Pfleger Kris (Jascha Rust). Irgendetwas scheint ihn sehr zu belasten. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Hans-Peter Brenner (Michael Trischan, mi.) und Dr. Lea Peters (Anja Nejarri, re.) setzen eine Lumbalpunktion bei Renate Hardenberg (Lisa Kreuzer, li.) an.
Möglicherweise ist eine Hirnhautentzündung die Ursache für den ständigen Schluckauf von Renate Hardenberg. Dr. Lea Peters (Anja Nejarri, rechts) ordnet sofort eine Lumbalpunktion an. Sollte dies wirklich der Fall sein, könnte Renate in Lebensgefahr sein. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Hans-Peter Brenner (Michael Trischan) und seine Mutter Luisa (Monika Lennartz).
Hans-Peter Brenner (Michael Trischan) hat darauf bestanden, dass seine Mutter Luise (Monika Lennartz) nach ihrem Schlaganfall bei ihm wohnt. Luise jedoch möchte das gar nicht. Ihr Sohn ist jetzt Arzt und hat genug zu tun. Da muss er sich nicht auch noch um seine Mutter kümmern. Doch für Hans-Peter kommt nichts anderes infrage. Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
Luise (Monika Lennartz) wohnt seit ihrem Schlaganfall wieder bei ihrem Sohn Hans-Peter (Michael Trischan).
Hans-Peter hetzt ständig zur Klinik und wieder nach Hause. Auch wenn Luise ihm lieber nicht zur Last fallen will, hält er an seinem Plan fest: Er will sich um seine Mutter kümmern. Allerdings lässt ihm der chronische Schluckauf einer Patientin keine Ruhe - und dann kommt der möglicherweise rettende Hinweis ausgerechnet von seiner Mutter ... Bildrechte: MDR/Saxonia Media/Kiss
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Erfahrung und Team-Work schaffen Professionalität

Seit über 200 Folgen erstellt der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK die Hörbeschreibung für "In aller Freundschaft".  Die Hörfilmautoren des MDR versuchen in jeder "IaF"-Folge trotz der hohen inhaltlichen Dichte, die Sendung nicht mit beschreibenden Informationen zu überfrachten. Originaldialoge, subtile Laute, Schweigen, Geräusche und Musik bekommen ihren Raum. Und das scheint das Publikum überzeugt zu haben.

Georg Schmolz, Leiter Barrierefreiheit beim MDR präsentiert das Startbild der MDR Audio App
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

"Wir arbeiten in der Audiodeskription mit hochprofessionellen Autoren", sagt der Leiter des Teams Barrierefreiheit des MDR, Georg Schmolz. "Inzwischen ist bei den MDR-Audiodeskriptionen ein großer Erfahrungsschatz angewachsen. Das überzeugt, denke ich, viele der seheingeschränkten Menschen von unserer Arbeit. Das klappt auch Dank der intensiven Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde, der DZB, in Leipzig. Ihre Fachberater sind für uns eine feste Bank bei der Realisierung von Angeboten für blinde oder seheingeschränkte Menschen."

Anschaulichkeit geht einher mit Präzision

In der Krankenhausserie "IaF" legen die Autoren und Redakteure ein großes Augenmerk auf die akkurate und zuschauerfreundliche Beschreibung der medizinische Geräte und Instrumente. Auch die Untersuchungen und Behandlungen werden durch einen hohen Rechercheaufwand so präzise und anschaulich wie möglich beschrieben; auch wenn der Platz in den Dialogpausen meist knapp ist und kaum Raum für ergänzende Erklärungen lässt.

Um einen Eindruck der Hörbeschreibung von "Mach´s gut Nick" zu bekommen, können Sie sich einen Ausschnitt anhören:

Der MDR baut seine Hörbeschreibungen weiter aus

Der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK sendet und produziert seit 1999 Hörfilme. Seither haben die Eigenproduktionen stetig zugenommen. Waren es 2012 noch 21 Eigenproduktionen mit Hörbeschreibung, wurden 2017 über 160 Sendungen erreicht. Im gleichen Zeitraum hat auch die Zahl der im MDR ausgestrahlten Sendungen mit Hörbeschreibung sukzessive zugenommen: 2012 waren es etwa 240 Hörfilme, 2017 wurden über 800 ausgestrahlt. Im Durchschnitt hat der MDR im letzten Jahr jeden Tag mehr als 2,5 Stunden Audiodeskription gesendet.
Mit ihrer einschlägigen Fachberatung unterstützt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) in Leipzig den MDR bei der Hörfilmbeschreibung und anderen Angeboten für Menschen mit Seheinschränkung, z.B. der App "MDR Audio – Das inklusive Hörangebot".
Zusätzlich zu den Hörfilm-Standardangeboten hat der MDR zuletzt die Berichterstattung von den Olympischen Spiele und den Paralympics aus Südkorea mehrere Stunden täglich mit Live-Audiodeskription ausgestattet.

Mit barrierefreien Angeboten auf Erfolgskurs

Der Publikumspreis beim Deutschen Hörfilmpreis 2018 ist der dritte Preis für die barrierefreien Maßnahmen des MDR in Folge - nach dem Sonderpreis des 2. Sächsischen Inklusionspreises 2016 sowie dem Ehrenpreis des "Allgemeinen Behindertenverbandes in Sachsen-Anhalt - AbiSA" 2017.
Mit dem Deutschen Hörfilmpreis wurde der Mitteldeutsche Rundfunk das letzte Mal 2007 ausgezeichnet. Damals nicht für eine spezifische Produktion, sondern für sein umfassendes Engagement für den Hörfilm.